Mitte April auf Muschelkalk unterwegs Teil 2

Heute zeige ich euch den zweiten Teil von meiner Arteninventur auf einem Mager/Trockenrasen auf Muschelkalk am 12.04. und es geht um Schmetterlinge

Von einigen Arten wie dem Großen Fuchs (Nymphalis polychloros) habe ich nur Belegfotos zur Bestimmungsabsicherung gemacht, ebenso bei den Schwalbenschwänzen (Papilio machaon) – die ersten offiziell gemeldeten für Thüringen in 2024! Kommen wir nun zu den Fotos:

1. Eine schön zu bestimmende Art ist der Aurorafalter (Anthocharis cardamines), hier das Männchen. Oft vergessen wird, dass Weibchen keine orangen Flecken auf den Vorderflügeloberseiten zeigen, aber dafür ebenso das markant grüne Marmormuster auf den Flügelunterseiten. Hier sitzt er auf der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und trinkt Nektar. Gleichzeitig ist diese Pflanze mit dem Wiesen-Schaumkraut die wichtigste Raupennahrungspflanze.

2. Ein vorjähriger C-Falter (Polygonia c-album) hat sich auf einer Wiesen-Schlüsselbume (Primula veris) ablichten lassen.

3. Der Dunkle Dickkopffalter (Erynnis tages) war auch schon unterwegs.

4. Besonders gefreut habe ich mich über den Kleinen Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae) (4 Fotos). Der wissenschaftliche Artname ist ein gutes Beispiel dafür, dass Namen nur Schall und Rauch sind: Für Malve interessiert er sich nämlich nicht, dass tut der Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae).

5. Eine tolle Charakterart dieses Biotop-Typs ist der Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia), der mit einer Spannweite von um die 30mm auch recht klein ist.

Mitte April auf Muschelkalk unterwegs Teil 1

Freitag war ich bei mir in der Gegend zum Tagfaltermonitoring, aber generell zur Artinventur, auf mageren Kalk-Trockenrasen unterwegs – sicher einer der wichtigsten und interessantesten sowie unterschätzten Lebensraumtypen in Deutschland! Heute im Teil 1 gibt es eine erste kurze Auswahl, im Teil 2 zeige ich euch ein paar Falter.

1. Das Bittere Kreuzblümchen (Polygala amara) sieht dem Gewöhnlichen Kreuzblümchen (Polygala vulgaris) sehr ähnlich. Die Geschmacksprobe hat dann die Bestimmung abgesichert (was man nicht einfach so bei jeder Pflanze tun sollte!)

2. Nicht ganz so schön erwischt habe ich den ruhelosen Gefleckten Wollschweber (Bombylius discolor). Zwei weitere Arten, nämlich B. pictus als auch B. medius, besitzen ebenfalls Flecken auf den Flügeln. Eine sichere Bestimmung ist daher nur mit gut erkennbaren Makrofotos und dem Bestimmungsschlüssel von Klaus von der Dunk möglich.

3. Auch sehr häufig und oft für Verwirrung sorgend ist die Gewöhnliche Langbauchschwebfliege (Sphaerophoria scripta), bei der ich ernsthaft nur dazu raten kann, den wissenschaftlichen Namen zu nutzen, da es eine weitere ganz andere Schwebfliege unter dem gleichen Deutschen Trivialnamen gibt. Die Geschlechter sehen verschieden aus (hier ein Männchen) und als wäre das nicht genug, gibt es noch verschiedene Morphen dieser Art.

4. Der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris) gilt gemeinhin als insektenfreundlich, da er Pollen und Nektar bietet. Allerdings ist es kein heimisches Gewächs und so kann sich kein Insekt bzw. keine Schmetterlingsraupe daran entwickeln. Problematisch wie bei allen eingeführten oder künstlich gezüchteten Pflanzen ist die Verwilderung, die dann wie hier, außerhalb von Gärten vorkommt und den eigentlichen Pflanzengesellschaften Konkurrenz macht.

5. Hier ist der Wolli, der Große Wollschweber (Bombylius major) am Flieder zu sehen. Auch hier noch der Hinweis zu unzähligen Verwechslungsarten, vor allem mit B. fimbriatus, dessen Flügelmuster Richtung Rand die obere, zweite Zelle nicht mehr ganz ausfüllt, ansonsten recht gleich gemustert ist.

6. Es werden so dermaßen viele Blumen, vor allem (aber nicht nur) Hahnenfußgewächse als “Butterblume” bezeichnet, dass es nur zu Verwirrung führt. So wie auch bei dieser Art; es ist der Knollige Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus).

7. Eine wunderbare Pflanze und toll für Schmetterlinge ist der hier gezeigte Wundklee (Anthyllis vulneraria).

Gewusel im April

1. Ganz ohne Libellen muss man auch im Winter und Frühjahr nicht auskommen, denn die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) ist die einzige heimische Libellenart, die man auch zu dieser Zeit als Imago finden kann.

2. Es ist immer lohnenswert sich überfliegende Tauben genau anzuschauen, denn obwohl Hohltauben typische Waldvögel sind, kann man sie beim Zug, bei Wanderungen oder der Nahrungssuche auch außerhalb ihres Habitats antreffen.

3. Rohrweihen sind nicht nur in Gewässernähe zu beobachten, sondern bauen ihr Bodennest auch in Ufernähe, da sie es in dichten Schilfbeständen anlegen. Am Nestbau, für den Schilfrohr eingebracht wird, beteiligen sich beide Geschlechter des Brutpaares gleichermaßen. Allerdings legt sich das Männchen oft einen weiteren Platz an, der als Ruhe- und Futterplatz dient. Das Foto zeigt ein weibliches Individuum.

4. Die zu den Wühlmäusen gehörende Rötelmaus (siehe kurzer Schwanz), mag Habitate mit strukturiertem Unterholz und Versteckmöglichkeiten. Das findet sie nicht nur in Wäldern, sondern je nachdem auch auf Wiesen und Gärten. Im Gegensatz zur ähnlichen Erdmaus ist der Bauch deutlich hell, die Ohren ragen aus dem Fell heraus und das Rückenfall Rotbraun.

5. Die Situation in Deutschland mit aktuell nur noch 2.000-3.000 Brutpaaren und einem seit Jahrzehnten steilen Abwärtstrend wird in wenigen Jahren ohne konsequente Gegenmaßnahmen zu einem sicheren Aussterben führen. Auch in anderen mitteleuropäischen Ländern sieht es mitunter nicht besser aus. Hat der Steinschmätzer so hohe Ansprüche? Eher das Gegenteil ist der Fall: Als Habitat bevorzugt der Steinschmätzer offenes Gelände mit karger Vegetation und Nischen für die Brut wie Steinhaufen und Felsspalten. Geboten wird das von Heiden, ehem. Truppenübungsplätzen als Naturschutzgebieten, Steinhängen, Kies- und Sandgruben sowie steinigen Küsten.

Im Lebensraumverlust liegt dann auch die Ursache am Verschwinden dieser Art: Brachflächen werden zu Bauland (60 Ha werden täglich versiegelt), Sandheiden wachsen durch immer höhere Eutrophierung zu oder werden aufgeforstet (mehr Wald an sich muss nämlich keine ausschließlich positive Sache sein), ehem. Weiden werden zu Hochleistungswiesen oder Ackerland.

Kurzum, was uns Menschen als Fläche ungenutzt und verödet erscheint und „beackert“ und umgewandelt und effizient werden muss, ist genau das, was dem Steinschmätzer eig. schon ausreicht.

Hier ist ein Steinschmätzer im Prachtkleid Mitte April in passendem Habitat in einem NSG zu sehen.

    Alles im Blick

    Hat Herr Schwarzkehlchen auf seiner Ansitzwarte, zwei Paare konnte ich ausfindig machen.

    Unsere mitteleuropäischen Schwarzkehlchen sind Kurzstreckenzieher, die hauptsächlich im Mittelmeerraum überwintern, es werden aber auch vermehrt Fälle von Standvögeln beobachtet, die den Winter den Deutschland über hier bleiben. Zu bemerken ist aber auch, dass Schwarzkehlchen erst sehr spät in die Winterquartiere aufbrechen, oft erst im November. Die ersten Rückkehrer sind dabei schon ab Ende Februar bzw. Anfang März zu beobachten und zu hören.