Mein Foto des Jahres 2021

…gelang mir ganz unverhofft, als wir auf einem sehr zugewachsenen und wenig benutzten Weg in einem Naturschutzgebiet, genauer gesagt einem Moor mit vielen Gewässerflächen, unterwegs waren. Versteckt zwischen meterhohem Schilf ist dieser wunderschöne Fischadler direkt in unsere Richtung und (verhältnismäßig) knapp über uns drüber geflogen. Den Fisch hat er gerade erst erbeutet, man sieht noch überall die Wassertropfen. Aus der Reihe habe ich noch mehr, aber das wollte ich gerne separat vorstellen, weil es mein, wie ich finde, bis dato bestes Foto überhaupt ist

Entstanden ist das Foto Ende Juni, zu dieser Zeit müssen die Jungvögel nicht mehr gehudert werden und das Weibchen geht ebenfalls jagen und genau so eines sehen wir hier auch. Wenn man die verschiedenen Merkmale kennt und kombiniert, kann man die Geschlechter nach einiger Zeit unterscheiden: Klaviertastenmuster auf den Unterflügeldecken, ein relativ breites Brust- und Halsband, breite Karpalflecken und deutlich breitere Flügel. Wenn das Paar beim Nest beisammen steht, sind die Unterschiede noch besser sichtbar, auch der Größenunterschied wird dann deutlich: Die Weibchen bringen durch den größeren Körper 20-30% mehr auf die Waage und haben 10-15% längere Flügel.

Apropos Gewicht: Dadurch, dass der Nachwuchs immer zuerst den Fisch abbekommt, die Anstrengungen des Brütens sowie der Mauser – nur das Weibchen mausert schlauerweise während der Brut, da sie die erste Zeit sowieso meist im Nest sitzen muss-, verliert das Weibchen einiges an Gewicht während der Brutzeit. Daher kommt es auch, dass die Weibchen am Ende der Brutsaison, nachdem die flüggen Jungvögel noch ca 2 Monate betreut wurden, zuerst das Nest verlässt. Allerdings nicht, um sofort in den Süden zu ziehen, sondern um wieder Fettreserven aufzutanken.

Das Männchen bleibt noch in Nestnähe und füttert noch kurze Zeit den Nachwuchs. Bis diese dann selbst dafür verantwortlich werden und das Männchen wegzieht. Als letztes ziehen dann die Jungvögel.

Genau hingucken oder hinhören

Denn hier haben wir keine Stockente, sondern die nicht so häufige Schnatterente. Ähnlich wie ihre häufige Verwandte gehört sie zu den Gründelenten und ist dabei ein wenig kleiner. Im Prachtkleid ist vor allem das Männchen gut von der Stockente zu unterscheiden, schwieriger ist es beim Weibchen oder wenn die Erpel ihr Schlichtkleid tragen.

Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der sogenannten “Spiegel” – das Feld auf den körpernahen Armschwingen von Enten, welches sich bspw bei der Stockente als leuchtend blaues, hier bei der Schnatterente als leuchtend weißes Feld zeigt. Außerdem ist das Schwarz auf dem Schnabel der Schnatterente immer deutlich und scharf abgegrenzt und sauber von Orange eingeschlossen – bei Stockenten-Weibchen gibt es so eine scharfe Abgrenzung nicht, mitunter zeigen sich dort auch Punkte u.ä.

Zu guter letzt: Der Ruf. Der Ruf der Schnatterente ist ganz einfach einzuprägen: Ihr haltet euch die Nase zu und sagt einmal kräftig “Mep” während ihr dabei versucht die Luft durch die Nase zu drücken. Der lustige nasale Ton ist das, was man bei Anwesenheit von Schnatterenten immer hören kann – ihr Schnattern. Kein Witz, hört es selbst.

Die ersten Fotos zeigen das Männchen, folgend könnt ihr auch Weibchen sehen.