Rot leuchtend auf der Ansitzwarte

…sitzt das Gartenrotschwanz-Männchen!

Sie gehören zu den Langstreckenziehern und kommen erst ab Mitte April wieder. Das bereitet ihnen oft Probleme, da andere und vor allem häufigere Höhlen- oder Halbhöhlenbrüter wie verschiedene Meisenarten entsprechende Baumlöcher oder Nistkästen schon besetzt halten. Bedingt durch den Klimawandel ziehen einige Vogelarten weniger oder nicht mehr so weit oder fliegen nachweislich früher aus ihren nicht so weit entfernten Winterquartieren zurück und können sich einen Brutplatz sichern. Gerade Langstreckenzieher wie Gartenrotschwänze haben da mehr Probleme früher zurückzukehren.

Die bisherigen Bestandseinbrüche haben allerdings andere Ursachen. Oft ist das Nahrungsangebot für reine Insektenfresser in modernen Gärten nicht mehr ausreichend, das Fällen alter Bäume und damit der Verlust von Baumhöhlen spielen auch eine Rolle. Die Industrialisierung und Flurbereinigungen der Landwirtschaft seit den 60ern hat wie bei so vielen Vögeln, auch beim Gartenrotschwanz negative Auswirkungen gezeigt. Oft vergessen werden aber auch Bedingungen in den Überwinterungsgebieten. Ob anhaltende Dürren in der Sahelzone, unsachgemäßer Pestizideinsatz oder auch die Jagd auf Singvögel: Zugvögel und insbesondere Langstreckenzieher sind mit noch mehr Gefahren konfrontiert als andere Arten.

Immerhin scheint der negative Bestandstrend beim Gartenrotschwanz vorerst gestoppt und die Population hat sich auf einem – im Vergleich zu früher – niedrigen Niveau eingependelt; nämlich bei 91.000-155.000 Brutpaaren in Deutschland.