Süßer als Zucker – Schwanzmeisen-Verband im letzten Mai

Die geselligen Schwanzmeisen sitzen im Stammbaum zwar nicht weit von den echten Meisen entfernt, gehören aber in ihre eigene namensgebende Familie. Schwanzmeisen haben nicht nur ein ausgeprägtes, sondern auch ein hochinteressantes Sozialverhalten mit einigen Besonderheiten, denn bei der Aufzucht, genauer gesagt der Fütterung, der Jungen bekommt ein Schwanzmeisenpaar gelegentlich Hilfe von Artgenossen! Das sind Individuen, die nicht gebrütet haben oder deren eigene Brut gescheitert ist. Die Helfer sind dabei mit einem der beiden Brutvögel verwandt.

Nach der Brutphase bilden sich dann Trupps aus den Eltern, Kindern und Helfern, die lange bis zur nächsten Brutphase zusammenbleiben. Um sich nicht zu verlieren halten die Trupps ausdauernd über hochfrequente ziiih-ziiih-ziiih-Rufe sowie ihre schnurrenden brrrrrrd-Rufe akustisch Kontakt miteinander. So eine Truppbildung ist nicht nur bei der Nahrungssuche hilfreich, sondern vor allem in frostigen Winternächten, da sich die Individuen dann eng aneinander kuscheln, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Aber natürlich ist man gemeinsam auch stärker, gerade wenn man eine kleine süße Plüschkugel mit7-9g Gewicht ist.

Unvergessen ist ein Erlebnis, bei dem wir eine fliehende Rabenkrähe beobachten konnten, die von einem 4er-Trupp Schwanzmeisen vertrieben wurde! Da hilft es einem auch nichts, wenn man größer und stärker ist: Diese süßen Plüschkugeln sind eben verdammt klein, quirlig und wenn 4 Stück gleichzeitig von allen Seiten auf einem herumhacken, sucht man besser das Weite. Was sich die Krähe dabei wohl gedacht hat? „Das darf niemals jemand erfahren…“ Sorry

Das letzte Foto zeigt beim genauen Blick übrigens keine Nordeuropäische, weißköpfige Schwanzmeise (Unterart caudatus), sondern eine Mitteleuropäische bzw Mischform vom Typ CE.