Bartmeisen im Winter, endlich auch mal die Frau erwischt

Ich hatte bei dem großen Schilfgebiet schon eine Vermutung, dass es vom Habitat passen könnte, das effektvolle “Pjjiii” hat sie dann verraten: Bartmeisen. Meist bleiben sie den Winter über hier, wenn sie nicht auf Zerstreuwanderungen gehen und sind dann in Trupps zu sehen. In diesem Gebiet in meiner thüringischen Heimat konnte ich 8 Individuen ausmachen. Das war das erste Mal, dass ich sie in Thüringen ausfindig machen und dass ich auch mal die Weibchen der Bartmeisen mit aufs Foto bringen konnte (letzte Bilder).

Bartmeisen sind aufgrund ihrer Lebensweise und Seltenheit in der Bevölkerung recht unbekannt und die meisten Leute sind begeistert, wenn sie von dieser Art und deren Vorkommen erfahren – Sie sind ja auch unglaublich toll und schön; allein schon der Bart, die schöne Iris und die Farben! Ironischerweise wird von den meisten Leuten aber auch ein Zustand angestrebt, der überhaupt erst zur Seltenheit dieser Art führt: Alles muss immer ordentlich und aufgeräumt aussehen und verschilfende und verlandende Gewässer sind für viele der gleiche Graus wie ein Wald mit Totholz oder eine Wiese mit Wildwuchs. Dabei sind Bartmeisen explizit auf ausgedehnte Schilffelder angewiesen: Gibt es diese nicht, besiedeln sie keine Gebiete. Auch andere seltene und zurückgezogen lebende Arten wie die Wasserralle, Rohrdommel, oder Kleines Sumpfhuhn sind auf dichte Ufervegetation angewiesen.

Durch die vielen künstlich geschaffenen Seen durch Tagebaue usw. gibt es in Deutschland auch keinen Grund eine Verschilfung einzelner Gewässer als etwas schlimmes anzusehen. Außerdem führt der weitere Prozess mit Verlandung schließlich irgendwann auch zur Bildung von Mooren. Ein Biotop-Typ, welcher heute aufgrund des Artensterbens, der Biodiversitätskrise und des Klimawandels wieder – dieses Mal positiv – im Fokus steht.

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