Im Juni an der Ostsee konnte ich diese Aufnahmen von den typisch fotogenen Sturmmöwen im Prachtkleid machen.
Mit der mittleren Größe samt schlanker Gestalt, dem hellgrauen Rücken, einer dunklen Iris, einem taubenartigen Kopf mit “freundlichem Gesichtsausdruck” sowie dem dünnen Schnabel ohne roten Gonysfleck, gehört die Sturmmöwe zu den einfach zu bestimmenden Möwen.
So wie die meisten anderen Möwen, so hat auch die Sturmmöwe schwarze Flügelspitzen. Dies dürfte sich evolutiv als Vorteil herausgebildet bzw. durchgesetzt haben, da weiße Federn in Ermangelung des Pigments Melanin wesentlich schneller verschleißen. Das fehlen dieses Pigments macht Federn eben nicht nur schön weiß, sondern auch weniger widerstandsfähig. Dadurch, dass nun Teile der Handschwingen schwarz sind und damit einen hohen Melaninanteil aufweisen, sind immerhin dieses wichtigen und am meisten beanspruchten Federpartien besonders gut vor Verschleiß geschützt.
Auf den ersten Fotos ist der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) zu sehen. Ein hübscher Vertreter der Bläulinge, der zwar oft als selten und besonders bezeichnet wird, aber wahrscheinlich doch recht häufig ist. Allerdings fliegt er gerne in höheren Bereichen und ist damit als Imago nicht so einfach zu entdecken wie andere Vertreter aus der Familie. Bei Kartierungen nach den Eiern zeigt sich dann, dass er recht weit verbreitet ist. Mit der Schlehe als Raupen-Nahrungspflanze ist der Nierenfleck-Zipfelfalter auch nicht so anspruchsvoll und auch weniger gefährdet, als Arten, deren Eier und Raupen auf Wiesen kaputt gemäht werden.
Die Sicheleule (Laspeyria flexula) auf dem folgenden Foto war erst unsere zweite überhaupt. Sie scheinen ganz gerne ans Licht zu kommen und wenn man nah genug dran ist bzw. auf Makrofotos sind auch die wunderschönen – fast leuchtenden – namensgebenden Zeichnungen zu sehen.
Das letzte Foto zeigt einen Spanner aus der Gattung Scopula, das haben wir beim Fund schon vermutet. Er rüsselt hier gerade fröhlich an der Köderflüssigkeit herum, durch die Windstille lief es mit Eulenfaltern die Nacht nicht, aber immerhin kam dieser kleine Fratz vorbei. Wir haben ihn als Scopula incanata (Weißgrauer Kleinspanner) bestimmt. Der Scopula-Artenkomplex ist mitunter recht schwer zu unterscheiden und gute sowie detailreiche Fotos sind wichtig. Die größte Verwechslungsmöglichkeit besteht mit S. margipunctata, dieser hat aber eine stärker gezackte äußere Querlinie und Flecken kurz vor dem Saum.
Heute gibt’s wieder aktuelle Fotos der letzten Tage. Es geht los mit 2 Aufnahmen der Weidenjungfer bzw. Westlichen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis). Sie ist eine ebenso hübsche wie häufige Vertreterin aus der Familie der Binsenjungfern (Lestidae).
Bei Nacht hatten wir dann das Glück gleich 2 verschiedene Laufkäfer-Arten zu finden. Zuerst der sehr schöne Blauviolette Waldlaufkäfer, der seinen Namen dem bläulich-violetten Rand sowie den metallisch-blauen Reflektionen zu verdanken hat.
Der Lederlaufkäfer auf den danach folgenden Fotos, der gerade am Fressen war, hat seinen Namen den gerunzelten Flügeldecken zu verdanken, die tatsächlich etwas an Leder erinnern. Sie stehen in Deutschland unter besonderem Schutz, sind nicht sehr häufig, aber auch recht schwer zu finden, da sie nachtaktiv sind. Mit einer Größe von bis zu 40mm sind das recht stattliche Tierchen
Zuletzt gibt es noch den Schwarzen Schnegel: Hier ein Individuum mit dem typischen Kiel auf dem Rücken, der aber auch mal fehlen kann. So ein Individuum hatten wir neulich gefunden; generell können Nacktschnecken sehr variabel sein.
Ein Trupp Schwanzmeisen in den Bäumen natürlich! Seit einiger Zeit sind sie wieder deutlich vernehmbar in Trupps unterwegs und meist auch erst auditiv denn visuell zu entdecken.
Wie man auf den Fotos sehen kann, picken sie am liebsten ebenso geschickt wie geschäftig kleine Insekten, wie hier Raupen oder aber auch Spinnen auf. Im Winterhalbjahr nehmen sie auch gerne Fettfutter an, des weiteren werden auch Mal Flechten, Knospen oder Beeren verköstigt.
Letztes Wochenende haben wir u.a. auch einige Amphibien beobachten können. Los geht’s mit einem Überraschungsfund nachts aus dem Wald, wo wir wegen der Eulenbalz (Herbstbalz) waren und auch eine Ringelnatter beobachten konnten. Etwas versteckt war der Feuersalamander auf den ersten beiden Fotos.
Glücklicherweise scheint der infektiöse Pilz “Bsal” hier noch nicht so verbreitet zu sein und dieses Individuum zeigte auch keine äußeren dermatologischen Symptome. Wie so vieles andere auch wurde Bsal durch den Menschen eingeschleppt, genauer gesagt durch Haustierhalter, denen es nicht exotisch genug sein kann. Denn während asiatische Amphibien durch das natürliche Vorkommen des Pilzes über Jahrmillionen eine Immunabwehr aufgebaut haben, kamen Amphibien außerhalb dieser Region bis zuletzt niemals mit dem Pilz in Kontakt. Mit den exotischen Haustieren kam dann auch er Pilz nach Europa und führt momentan zu einem Massensterben der Amphibien nie dagewesenen Ausmaßes.
Ein anderer besonderer Amphibienfund war dieser herumkletternder Laubfrosch auf den restlichen Fotos. Laubfrösche haben keine Schwimmhäute wie bspw. die Grünfrösche, dafür aber Haftscheiben an den Zehenspitzen, mit denen sie hervorragend klettern können. Dieses Individuum, welches wir angetroffen haben, zweigte allerdings eine starke Fehlbildung des rechten Auges, was auf den letzten beiden Fotos zu erkennen ist. Neben einer unglücklichen Genmutation, stehen dabei auch Umweltfaktoren wie Gülle als auch der Einsatz von Pestiziden – speziell Glyphosat – als Verursacher in Verdacht. Es ist bekannt und erwiesen, dass letztere Umweltfaktoren zu Miss- und Fehlbildungen während der Entwicklung der Kaulquappen führen können.
Diese nah überfliegenden Silberreiher haben sich in einem Thüringer Teichgebiet gezeigt. Gerade bei Vögeln mit weißem Gefieder in Kombination mit einfallender Sonne, sollte man Gebrauch von der Belichtungskorrektur machen, um kein Ausbrennen von angeleuchteten Weiß zu haben, denn da hilft dann auch das RAW-Format nicht mehr viel.
Für seine Größe ist er mit einem Gewicht von 700-1.500 zierlich gebaut, was man auch sieht, wenn man sie direkt frontal betrachtet. Da wirken sie schon ein wenig wie eine dünne Stellfigur für den Garten
Die Bestandssituation des Silberreihers als (relativ neuer) Brutvogel ist hochdynamisch und in den letzten Jahren stark steigend. Die meisten bekommt man aber nach wie vor ab dem Spätsommer als Durchzügler und Wintergäste zu sehen: Bis zu 16.000 Individuen sind dann hier im Land zu beobachten.
Auf einer Wiese in Ufernähe des Schaalsees waren Bachstelze und Singdrossel unterwegs.
Interessant und schön, dass fotografisch festhalten zu dürfen, war zu sehen wie sich die Bachstelze eine flinke Libelle geschnappt hat! Insekten fressen sie nämlich am liebsten, es können aber auch mal Weichtiere oder Sämereien auf der Speisekarte stehen.
Die Singdrossel hat eine besondere Vorliebe für Weichtiere; insbesondere Schnecken und Regenwürmer, ernährt sich aber auch wie andere Drosseln gerne von Beeren. Um an Gehäuseschnecken heranzukommen bedient sie sich oft eines Hilfsmittels in Form eines großen Steines, an dem die Singdrossel das Gehäuse aufschlägt, um an die begehrte Beute zu gelangen. Oft werden dafür die gleichen Plätze bzw. Steine genutzt und wenn man im Wald einen Stein mit vielen zerbrochenen Schneckengehäusen findet, hat man diese sogenannte “Drosselschmiede” gefunden.
Im Juni letzten Jahres konnten wir im Biosphärenreservat Schaalsee eine Menge toller Insekten sehen. Bei der Tour auf einer bewaldeten Halbinsel habe ich u.a. folgende Arten fotografiert:
Das Rotkragen-Flechtenbärchen (Atolmis rubricollis) auf den ersten beiden Fotos ist ein Schmetterling aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae) und gehört zu den Nachtfaltern, die auch am Tag aktiv sind.
Das elegante und zierliche Tier auf den Fotos 3&4 ist ein Männchen der Gelben Schlupfwespe (Amblyteles armatorius).
Das Libellenfoto zeigt ein frisch geschlüpftes Weibchen des Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum).
Hornissen kennt ja jeder Grund zur Furcht gibt es nicht: Sie sind sehr friedfertig und ihr Gift ist nicht stärker als das von Wespen oder Bienen. Hier sieht man wie sie gerade am Holz knuspert, um es fortzutragen und zusammen mit ihrem Speichel in Baumaterial zu verwandeln.
Vom Hausbesuch der Roten Ordensbands und der Hausmutter hatte ich ja schon berichtet. Im Laufe des August kamen dann noch ein paar weitere tolle Haustierchen dazu
Die ersten beiden sehr niedlichen Fotos zeigen den häufigen Ampfer-Wurzelbohrer (Triodia sylvina). Die Makrofotos sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Nachtfalter mit einer Spannweite von 30-50mm echte Winzlinge sind. Sie werden daher mitunter in die (nicht wissenschaftliche) Kategorie der Kleinschmetterlinge gezählt, manchmal aber auch zu den Großschmetterlingen.
Weiter geht’s bei den Fotos 3&4 mit einem weiteren häufigen Gast im Siedlungsbereich: Der Gammaeule (Autographa gamma). Sie können eigentlich recht groß werden, aber hier haben sich beide Male erstaunlich kleine Individuen gezeigt, aber generell können Falter ja mitunter gewaltig in der Größe variieren.
Einen wirklich besonderen Anblick ob der merkwürdigen Formen, bot der Palpen-Zahnspinner (Pterostoma palpina). Dieses bizarr anmutende Wesen gilt als häufiger Kulturfolger und seine Raupen mögen Pappeln und Weiden.
Man glaubt es kaum, aber kurz nach dem Besuch vom Roten Ordensband (Catocala nupta), hatte ich wieder eines bei mir! Da dieses Individuum komplett frisch ist, zeigt mir ein Vergleich mit den älteren Fotos, dass es sich hier um ein weiteres Individuum handelt. Wie schön
Zuletzt gab es noch ein Schwarzes C (Xestia c-nigrum) – Warum das so heißt, könnt ihr euch ja überlegen
Mitte August war es mal wieder Zeit, um nach Eulenfaltern zu schauen. Dazu waren wir in einem Mischwald in der Nähe unterwegs bei unglaublichen 23°C noch nach 22 Uhr. Lustig war, dass wir viele Eulenfalter gar nicht unseren Ködern hatten, sondern auf Blättern sitzend vorgefunden haben. Auch bemerkenswert, wieviele Arten wir aus der Gattung der Bandeulen (Noctua spec.) hatten: Gleich 5 Stück! Gemeinsam ist ihnen, dass sie knallgelb-orange Hitnerflügel mit schwarzen Binden haben, die sie im Normalfall aber bedeckt halten. Dazu gab es wie bei jeder Tour noch ein paar andere Überraschungen, aber das später dann.
Fotos 1&2 zeigen die Breitflügelige Bandeule (Noctua comes). Markant bei dieser Art ist, dass das breite Querband der Vorderflügel am Rand in einen dunklen, aber nicht schwarzen, Fleck ausläuft sowie die namensgebenden breiten Flügel.
Fotos 3&4 zeigen eine Bunte Bandeule (Noctua fimbriata) mit Glatze Da hat sie schon einige Schuppen während ihrer Flugzeit gelassen. Die Querbänder bei dieser Art sind sehr markant und unterscheiden sich gut von den anderen Noctua-Arten.
Fotos 5&6 zeigen die Dreipunkt-Glanzeule wie sie am Köder lutscht Zur Bestimmung sei gesagt: Nomen est Omen.
Folgende Fotos zeigen verschiedene Individuen der Hausmutter (Noctua pronuba), die am häufigsten vertreten war. Bei jedem Individuum sind 2 Fotos zu sehen. Gut zu sehen ist zum Einen die Variabilität, als auch die Merkmale, die immer zu sehen sind (kleiner dunkler Nierenmakel, schwarze Flecken am Vorderflügelrand, schmale Flügel, länglicher Körper, Körperhaltung).
Besonders schön fand ich den Eulenfalter auf den Fotos 15&16 am Köder: Ein Eulenfalter aus dem Artenpaar Janthe/Janthina-Bandeule (Noctua janthe/janthina).
Etwas kniffelig war der Eulenfalter auf den Fotos 17&18 mit dem passenden Namen Verwechselbare Bandeule (Noctua interposita). Auf dem zweiten Fotos sieht man gut wie die dunklen Flecke an der Mündung der Wellenlinie verwaschen braun sind; nach unten scharf, nach oben weich begrenzt. Auch die Schmalflügeligkeit bzw. der Gesamteindruck hilft zur Unterscheidung.
Foto 19 zeigt einen Blassen Nesselzünsler oder nur Nesselzünsler (Patania ruralis), den wir am Waldrand auf dem Rückweg angetroffen haben.
Foto 20 ist vor allem einigen Gärtnern bekannt, es ist der eingeschleppte Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).
Foto 21 zeigt eine nicht näher bestimmte Florfliege. Man sieht sie im Sommer ja regelmäßig irgendwo sitzen, aber wie sie am Köder gelutscht hat, war schon ein lustiger Anblick
Foto 22 war eine schöne Überraschung und ein Zufallsfund auf dem Rückweg: Eine Raupe vom Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) auf seiner passenden Nahrungspflanze, der Knoblauchsrauke. Während man Kleine Kohlweißling und Grünader-Weißlinge allerorten findet, ist der Große Kohlweißling mittlerweile seltener geworden.
Zuletzt die schwarze Riesenschnecke, die wir noch im Wald hatten: Es ist der Schwarze Tigerschnegel, das sicherste Merkmal zur Abgrenzung schwarzer Wegschnecken ist neben der Größe vor allem die Position des Atemlochs, die ist beim Schwarzen Schnegel näher am Rand vom Mantelschild. Außerdem ist die Art wesentlich schlanker gebaut.