Schaut auch im Schlichtkleid und ohne Sonnenschein edel aus – Haubentaucher

Unseren größten und häufigsten Lappentaucher in Mitteleuropa kennt jeder: Den Haubentaucher, hier im Schlichtkleid Anfang Dezember. Man kann diese schönen Wasservögel das ganze Jahr über bei uns beobachten, denn unsere Population bleibt hier. Die weiter nordöstlich lebenden Haubentaucher zieht es im Winter an die Küste von Nordsee und Mittelmeer oder auch auf größere Gewässer im Binnenland, so wie hier.

Für Deutschland geht man aktuell von einem Bestand von 18.800-27.000 Brutpaaren aus.

Rothalstaucher mit weißem Schatten

Der Rothalstaucher hat zwar im Schlichtkleid keinen namensgebenden roten Hals, behält aber das kräftige Gelb an der Schnabelbasis, was ihn unverkennbar macht. Er gehört mit einer Körperlänge von 40-46cm zu den größeren Lappentauchern und ist damit fast so groß wie der Haubentaucher; dabei aber kompakter gebaut.

Der „weiße Schatten“ im Hintergrund ist natürlich die unvermeidliche Lachmöwe. Da diese selbst nicht tauchen und nur oberflächennah nach Beute suchen können, warten sie gerne darauf, dass ein Rothalstaucher einen leckeren Fisch aus größerer Tiefe nach oben holt. Bereits bevor der Rothalstaucher wieder aufgetaucht ist, sieht man oft schon eine Lachmöwe, die sich auf die Stelle des Auftauchens stürzt.

Zur Brutzeit kann man sie auch gut hören, denn ihre Rufe sind ebenso laut wie auch merkwürdig: Irgendeine Mischung aus Wiehern und Quieken. Die Brutgebiete in Deutschland liegen dabei bis auf Einzelfälle ausschließlich im Nordosten des Landes (ungestörte Seen mit Schilfbeständen, Überschwemmungsflächen), die Westgrenze bilden Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Osteuropäische Populationen zieht es im Winter oft gen Westen, dann kann man sie auf vielen Binnengewässern und an der Küste sehen.

Wintergast in weißen Kleidern

Diesen hier gastierenden Mäusebussard, in schöner weißer Morphe, konnte ich in der letzten Wintersaison Anfang Februar fotografieren. Im März bis zum Mai treten sie dann wieder die Heimreise in die nordischen Gefilde an, während unsere brütenden Mäusebussarde Standvögel sind.

Es ist auch nicht die Kälte, die ihre nordischen Verwandten zu uns oder weiter durch Europa ziehen lässt, sondern die Verfügbarkeit von Nahrung, die im Winter vor allem durch hohe Schneedecke herabgesetzt wird.

Im Winter ist trotzdem Energiesparen angesagt und deshalb wird fast ausschließlich auf die Ansitzjagd gesetzt, während aufwendige Suchflüge eher die Ausnahme sind.

Erst beim späteren 2. Blick erkannt – die Brautente

Diese schöne Entendame, die im Mai am frühen Abend bei Dämmerlicht über die Saale geschippert ist, sah beim ersten Blick doch ganz klar nach weibl. Mandarinente aus. Dafür sprach auch der Umstand, dass ein Erpel wenige Hundert Meter weiter stromabwärts zu der Zeit regelmäßig zu sehen war. Beim erneuten Sichten der Fotos und beim Bearbeiten, bin ich doch noch einmal ins Grübeln gekommen, denn einiges wirkt schon anders. Tatsache ist: Die Entendame ist eine Brautente!

Während die Erpel der nahe verwandten Mandarin- und Brautenten sich sehr stark unterscheiden, sind die Unterschiede bei den Weibchen subtiler. Die je nach Lichtverhältnisse etwas schillernden Gefiederanteile (grünlicher Kopf, lila Flügeldecken oberhalb des Spiegels) sind nicht immer gleich zu sehen und der gelbe Lidring ist vor allem aus der Nähe auffallend. Die Flankenstrichelung ist bei de Brautente kürzer und breiter, das ist aber ohne direkten Vergleich ein unsicheres Merkmal.

Ein weiteres gutes Merkmal dagegen ist der schwarze Nagel; also die Schnabelspitze, welche bei der Mandarinente immer hell ist.

Auffallend, aber individuell variierend (!) ist die starke Augenmaske sowie der fehlende bzw nur im Ansatz vorhandene Hinteraugenstreif der Brautente. Bei der weiblichen Mandarinente ist die Augenmaske nicht so stark, dafür weist sie meistens einen langen, schmalen und deutlichen weißen Hinteraugenstreif auf.

Eine Gemeinsamkeit beider Entenarten ist, dass sie beide keine heimischen europäischen Vögel sind, sondern als Ziervögel für Zoos und Parks eingeführt wurden und sich von dort ausgehend ausgebreitet haben. Bereits 1880 sind die ersten Individuen unbeabsichtigt aus dem Dresdner Zoo entflogen, während man in Berlin um 1900 herum sogar versuchte, diese Art absichtlich auszusetzen und eine Wildpopulation zu begründen. Diese frühen Versuche sind gescheitert, aber durch immer wieder neuen „Nachwuchs“ durch Gefangenschaftsflüchtlinge oder Aussetzungen in Parks, konnten sich vor allem im Westen Deutschlands kleinere Populationen halten.

Wobei die Mandarinente sich im Vergleich schon stärker etablieren konnte.

Interessant ist die Herkunft dieser beiden Neubürger: Während die Mandarinente ihre Heimat in Ostasien hat, stammt die Brautente aus Nordamerika.

Die besondere Dame aus dem Norden

Dieser wunderschöne Greifvogel, der von weiter weg wie ein Mäusebussard in heller Morphe wirkt, ist eindeutig ein Raufußbussard mit allen typischen Merkmalen in ordentlicher Ausprägung. Übrigens handelt es sich um ein adultes Weibchen, mehr dazu weiter unten.

Wir haben die Raufußbussard-Dame Ende November im geraden Überflug entdeckt, eventuell hat dieses Individuum noch nicht sein Winterhabitat erreicht und zieht noch etwas weiter. Wieviele Raufußbussarde im Herbst und Winter nach Deutschland kommen und wie weit es sie zieht, ist vom Angebot an Nagetieren sowie der ggf vorhanden Schneedecke abhängig; häufig zu sehen sind bei uns allerdings nie.

Raufußbussarde sind meist kontrastreicher, mit viel Weiß und Dunkelbraun und weniger variantenreich gefärbt als Mäusebussarde, aber das ist ein unsicheres Bestimmungsmerkmal, da es auch Mäusebussarde in einer weißen Morphe und allen möglichen Kombinationen gibt.

Der Raufußbussard weist eine schwarze Endbinde am Schwanz auf, wobei das Männchen davor noch wenige schmalere Bänder hat, das Weibchen nicht. Der Mäusebussard hat dagegen eine sehr große Anzahl schmaler wellenförmiger Bänder. Ein deutlich abgesetzter Karpalfleck der Flügelunterseiten gehört ebenso wie der dunkle Bauchfleck zu den etwas unsicheren Merkmalen. Bei weiblichen Raufußbussarden ist dieser Bauchfleck wie auch bei Jungvögeln besonders stark ausgeprägt. Mäusebussarde weisen für gewöhnlich keinen abgesetzten dunklen Bauchfleck auf, als alleinstehendes Merkmal zur Differenzierung taugt es allerdings nicht. Die dunkle Iris weist wie beim Mäusebussard, neben einigen Gefiedermerkmalen, auf das adulte Alter hin.

Bei nahen Aufnahmen und Beobachtungen wie hier, sieht man auch das namensgebende Merkmal:

Die komplett befiederten Beine (Rau = altdeutsch rauh, rauch: behaart). Die hat jeder Raufußbussard und kein einziger Mäusebussard und sie stellen eine Anpassung an den kälteren Nordeuropäischen Lebensraum dar.

Außerdem hat der Raufußbussard etwas längere Flügel als sein Verwandter, was bei diesem Individuum auf den Fotos auch aufgefallen ist. Dazu kommt natürlich noch die Größe des Weibchens (Männchen nur 85% so groß) sowie die größere Wirkung durch das viele Weiß.

Wenn man sich anschaut, dass sie eine Flügelspannweite von bis zu 153cm und ein Gewicht bis zu 1.000g im Vergleich zu einer maximalen Flügelspannweite von 136cm und einem Gewicht bis zu 1.200g beim Mäusebussard, aufweisen, sieht man die Unterschiede im Körperbau auch als Zahlen ausgedrückt. Der Mäusebussard wirkt daher kompakt und der Raufußbussard elegant und weitflügelig.

Beim aufmerksamen Betrachten merkt man gleich, dass dieser Bussard anders als die üblichen Mäusebussarde wirkt. Neben der Kombination der oben genannten Merkmale, wovon dieser hier ausnahmslos alle aufweist, ist es auch die Wirkung des Gesichts:

Der Augenbereich ist eigentlich immer – mal mehr, mal weniger – weiß befiedert und die Raufußbussarde weisen, jedoch unterschiedlich stark, einen deutlichen Hinteraugenstreif auf.

Raufußbussarde sollen häufiger im Rüttelflug (wie Turmfalken) zu sehen sein, aber wenn der Wind günstig zur Sonne steht, nutzen Mäusebussarde diesen auch gerne für den Rüttelflug, um nach Nagern auf dem Feld zu suchen.

Wer sich für die Bestimmung interessiert, dem kann ich vor allem
-„Europas Greifvögel“ von Lars Gejl sowie
-„Zur Art-, Alters- und Geschlechtsbestimmung beim Raufußbussard Buteo lagopus” von Ingo Weiß & Christoph Moning (AVIFAUNISTIK IN BAYERN • Band 2 • Heft 2, S. 86-110, Dezember 2005)
empfehlen.

Weiße Gartenfigur mit ausfahrbarem Hals ;)

Da steht er mit seinen langen Beinen oben auf der Kiefernspitze, der Silberreiher. Es sieht schon etwas ulkig aus, auch wenn man sich anschaut wie er den Hals anfangs zusammengefaltet hat und dann voll ausfährt

Silberreiher sind in Deutschland typische Wintergäste, mittlerweile mehren sich aber auch die Beobachtungen von Vögeln, die im Sommer hier bleiben und brüten. Sie sind dem Graureiher im Verhalten und Aussehen, vom Federkleid mal abgesehen, recht ähnlich, haben aber einen noch längeren Hals.

Anders als bei seiner nah verwandten trägt der Silberreiher im Prachtkleid keine lange Federtolle, weist aber einen anderen Unterschied auf: Der Schnabel ist schwarz und die Wachshaut (Zügel und Lidring) türkisfarben. Im Schlichtkleid, wie hier, ist der Schnabel dann wieder gelblich und die Wachshaut weist nur noch einen grünlichen Hauch auf.

Besondere Arten am Wattenmeer

Noch einmal ein letzter Blick zurück ans Wattenmeer. Die heutigen Fotos sind zwar nur okay, dafür gibt’s Besonderheiten zu sehen. Es geht los mit dem Großen Brachvogel:

Seinen Namen trägt er nicht ohne Grund: Er ist der größte der europäischen Watvögel und mit dem großen gebogenen Schnabel eine beeindruckende Erscheinung. Wunderschön sind auch seine markanten und melodischen Rufreihen.

Leider sieht man ihn oft, so wie hier, nur als Wintergast oder Durchzügler. Unsere einst großen Brutbestände sind mit der Intensivierung der Landwirtschaft und damit einhergehenden Trockenlegungen sowie immer öfter durchgeführten Mahden, auf einen Restbestand von nur noch 3.600-4.800 Brutpaaren geschrumpft.

Der nächste Vogel ist der Dunkle Wasserläufer:
Dieser brütet weit im europäischen Norden in der Tundra und kommt hier als Durchzügler oder an der Küster auch als Wintergast vorbei.

Wie man auch auf dem einen Foto sieht, stochert er nicht im Schlamm nach seiner Nahrung (Würmer, Mollusken, Fische), sondern hauptsächlich im flachen Wasser.

Das letzte Foto zeigt einen Trupp Weißwangengänse. Sie sind als Brutvogel ausgesprochen selten in Deutschland anzutreffen, im Winter aber vor allem Wattenmeer in großer Anzahl zu sehen. Ca. 40% des Weltbestandes sind dann am Wattenmeer als Wintergäste zu bestaunen.

Service mit Star: Essenslieferung für die Kids

Bei den Fotos im Mai waren die Stare noch mit der Fütterung ihrer Jungen beschäftigt, nun sind viele Richtung Mittelmeer unterwegs. Aber nicht alle, denn einige kann auch den Winter über bei uns beobachten. Es ist dann auch ihr Zugverhalten für welches die Stare so bekannt sind und es mutet magisch an wie sich diese zig tausende Individuen umfassenden Schwärme bewegen.

Auch in den USA kommt unser europäischer Star (Sturnus vulgaris) vor, zu verdanken hat er das Eugene Schieffelin. Er fand es seinerzeit (1890) eine tolle Idee europäische Vögel, die in Shakespear-Romanen vorkamen, in den USA auszusetzen. Dieses plötzliche Auftreten eines Neozoon, zudem eines solchen Opportunisten, hatte natürlich starke Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt als auch die Landwirtschaft. Das Kuriose an der Geschichte ist: Während die Starenpopulation in den USA stets immer weiter massiv wuchs und er dort als Schädling gilt, nahm die europäische Population, also in der eigentlichen Heimat, massiv ab.

Die großen Schwärme im Spätsommer und Herbst täuschen leicht darüber hinweg, aber man darf nicht vergessen, dass man dort eben alle Vögel aus ganz Europa sieht. Mit 2,6-3,6 Millionen Brutpaaren in Deutschland ist die Bestandssituation hierzulande zwar bei weitem nicht kritisch, der Verlust von einer Million Brutpaaren in gerade mal zwei Jahrzehnten ist aber bedenklich.

Rotkäppchen im Wald an der Saale im Mai

Der Träger vom roten Käppchen ist in diesem Fall der Mittelspecht; die wirklich stark leuchtende und kräftige rote Kappe verrät auch das männliche Geschlecht; bei den Weibchen ist die rote Kappe auch da, aber nicht so farbintensiv.

Der Mittelspecht hat mit seinem, im Vergleich zu anderen Spechten, etwas kürzeren Schnabel bei der Nahrungssuche seine eigene Strategie entwickelt und schält weder Borken ab (Schwarzspecht) noch durchwühlt er Ameisenhaufen (Grünspecht) oder schlägt Löcher in Rinde und Stamm, um Insektenlarven zu finden (Schwarz- und Buntspecht), sondern sucht vor allem Bäume mit grober Borke, wie die Eiche, auf und stochert mit dem Schnabel in den Borkenritzen nach Insekten. Daher wird er auch als Stocherspecht bezeichnet.

Durch seinen Multifunktionsschnabel kann er im Gegensatz zu anderen Spechten auch Raupen und Blattläuse von Blättern und Ästen direkt auflesen. Im Frühjahr schleckert er auch gerne mal Baumsaft.

Aufgrund seiner Nahrungspräferenzen und der Vorliebe für alte, borkige Bäume, speziell Eichen, ist er nicht so häufig anzutreffen. Buchenwälder wären zwar auch ein geeignetes Habitat, da diese im ausgewachsenen Zustand ab ca 150 Jahren auch eine rissige und grobe Borke bekommen, aber in der Forstwirtschaft schon vorher gefällt werden.

Der Mittelspecht trommelt ebenso wie der Grünspecht ausgesprochen selten und fällt während der Balz eher durch seine Rufe auf. Diese kann man weniger als Gesang, viel mehr als Quäken und kindliches Gequengel interpretieren.

Eine schöne und stark kontrastierende Möwe am Wattenmeer: Heringsmöwe

Eine der untereinander ähnlichen Arten aus der Gattung Larus ist die Heringsmöwe. Diagnostisch für die Bestimmung ist die Kombination der Merkmale: Gelbe Beine mit dunklem Rückengefieder und einem relativ dünneren und längeren Schnabel (im Vergleich zu Mittelmeer- und Silbermöwe).

So wie hier im September zeigt das Schlichtkleid eine besonders ausgeprägte Strichelung am Kopfgefieder. Auf den Fotos sind 2 verschiedene Individuen zu sehen; dieses mit etwas schwarz am Schnabel ist noch ein Überbleibsel der Jugendphase während das Gefieder das der Altvögel ist; diese Möwe ist damit im 3. Kalenderjahr bzw 3. Winter. Beim anderen Individuum sieht man dagegen das rote Gonyseck deutlich.

Die Heringsmöwe brütet bei uns hauptsächlich an der Nordseeküste, zu den Zugzeiten sowie im Winter kann man aber immer auch Durchzügler und Wintergäste und Jungvogel bei der möwentypischen Dispersion, also Streuwanderung, beobachten.