Hat den Schnabel voll genommen

Diesen Zaunkönig mit Nistmaterial im Schnabel konnte ich diesen April an der Saale ablichten. Im Habitat benötigen sie dichten Bewuchs für ihr bodennahes Nest als auch für ihre Nahrungssuche, die ebenfalls dort zu finden sind: verschiedene kleinere Insekten, Spinnen, Gliederfüßer usw. Als Habitat selbst kommen Wälder, Gärten, Parks als auch Uferbereich (Flüsse, Seen, Teiche) in Frage. Wichtig ist dichtes Unterholz und viele Sträucher, Büsche u.ä.

Die Männchen bauen mehrere Wahlnester und die Zaunkönigin sucht sich dann eines der Nester aus.

Gänsesäger-Männer ziehen um die Flüsse

Gänsesäger sind meist recht scheu und lassen Menschen ungern nahe an sich heran, was sicher auch seinen Grund in der intensiven Bejagung vergangener Zeiten hat. Hier hatte ich in der Ferne Gänsesäger-Männchen flussabwärts in meine Richtung schwimmen sehen. Also habe ich mich verdeckt am Ufer positioniert und gewartet -Tada, da zogen sie direkt an mir vorbei.

Dass ich zu der Zeit – Ende April – nur Männchen gesehen habe, hat seinen Grund: Die Männchen beteiligen sich nicht an der Brut und begeben sich dann auch schon so langsam auf die Suche nach einem Mauserplatz, während die Weibchen zur Brutzeit ein heimliches Leben führen.

Apropos Brut: Gänsesäger sind Höhlenbrüter und sie brüten bevorzugt in Baumhöhlen – eine tolle Vorstellung bei so großen Wasservögeln! Die Baumhöhlen für die 8-12 Eier müssen natürlich groß genug sein und sind entsprechend nur in alten und großen Bäumen zu finden. Aufgrund des Mangels an alten Baumbeständen in der Uferbesäumung gibt es weniger Gänsesäger als die Habitate ansonsten hergeben würden.

Besondere Schwebfliege

Auf der Saale-Tour Ende April fiel mir Anfang eine knallgelbe Schwebfliege ins Auge. Selbst wenn man mit bestimmten Ordnungen, in dem Fall Zweiflügler, nicht so vertraut ist oder danach Ausschau hält, merkt man doch, wenn etwas auftaucht, was man so noch gar nicht gesehen hat.

Die Fliege blieb zum Glück einigermaßen in der Nähe und ich konnte ein paar Fotos machen. Dank der kompetenten und netten Hilfe von meinem Bekannten Sascha wissen wir auch, um wen es sich handelt: Xanthogramma dives ♀ (Prächtige Gelbrandschwebfliege).

Innerhalb der Gattung Xanthogramma gibt es einige sehr ähnlich aussehende Arten, aber die Kombination aus schwarzen Hinterbeinen und den Flügelmalen waren eindeutig. Die Art wurde bislang sehr selten in Deutschland gemeldet und kommt wohl eher aus dem südeuropäischen Raum mit Ausbreitungstendenz nach Norden.

Generell ist über die Biologie der ganzen Xanthogramma-Gattung sehr wenig bekannt, geschweige denn speziell zu dieser Art.

Eines ist aber sicher: Toll sieht sie aus!

Versammlungsplatz der besonderen Arten

An diesem Septembertag 2021 waren wir den ganzen Tag an der Küste der Leybucht unterwegs und konnten auch den Verlauf von Ebbe und Flut sehen. Während die Rückkehr des Wassers Anfangs noch recht gemächlich aussah, ging es doch recht zügig, wo es einmal da war. Gut sehen konnte man das auf den Steinen im Watt, die sich einige Vögel als Rastplatz ausgesucht hatten. Wie durch Zauberhand wurde der Platz plötzlich immer weniger.

Nicht minder interessant waren die Arten, die sich dort auf einem sehr kleinen Platz zusammengefunden hatten: Zwei Alpenstrandläufer, mehrere Sandregenpfeifer und ein Steinwälzer.

Die Alpis sind bei uns am Wattenmeer als typische Wintergäste oder ansonsten auch auf Rastplätzen beim Durchzug zu sehen.

Sandregenpfeifer sind bei uns auch Brutvögel, nach starken Bestandseinbrüchen aber mit nur noch gerade einmal 850-950 Brutpaaren vertreten. In der Leybucht liegt eines der wenigen Brutgebiete und entsprechend ist der nord-westliche Teil komplett gesperrt, um die letzten Brutpaare vor Störungen schützen zu können. Die Individuen hier dürften wahrscheinlich Wintergäste oder Durchzügler sein. Man sieht adulte noch im Rest vom Pracht- und auch schon im Schlichtkleid sowie einige juvenile.

Eine Überraschung, die wir erst im Nachhinein entdeckt haben, da er sich nie ruhig gezeigt hat und immer am Durchsuchen der Steine nach Nahrung war: Der Steinwälzer. Der Name ist Programm, denn auf der Suche nach kleinen Wirbellosen dreht er Muscheln, Tang und eben auch Steine, um. Auch er ist ein typischer Wintergast am Wattenmeer, unser eigener Brutbestand ist erloschen.

Junge Silbermöwe auf Nahrungssuche im Watt

Die Silbermöwe gehört zu den Vierjahresmöwen, d.h. frühestens im 4. KJ erhalten sie das Gefieder eines adulten Tieres. Diese Möwe hier, fotografiert letzten September, befindet sich im 1. KJ, man spricht meist vom 1. Winter.

Die Unterscheidung zu den anderen Großmöwen im gleichen Alter ist mitunter sehr schwierig und nur durch Fotos und Vergleiche in guter Literatur möglich. Zu beachten sind dabei natürlich die individuellen Variationen unter Möwen.

Der dunkles Kopf, die dunklere und stark gestrichelte (Bauch)Unterseite, die Schnabelform sowie das grobe und weit verteilte Muster auf den Armdecken als auch das reichhaltige weiße Muster in den Schirmfedern, lassen hier jedoch eindeutig auf Silbermöwe schließen.

Wollige Landschaftspfleger

Die Wanderwege an der Leybucht führen direkt am Wattenmeer und damit auf und hinter den Deichen entlang. Zur Pflege und zur Bodenverfestigung findet man daher dort entsprechend viele Deichschafe, die dort frei herumlaufen und sich auch gerne mal mitten auf den Weg legen

Wir sehen ein genüsslich kauendes Schaf, ein süßes Lämmchen und natürlich die unvermeidlichen Stare, die sich einen weichen Ruheplatz ausgesucht haben ;D

Wenn’s auf der Wiese piept

…ist es vielleicht der Wiesenpieper!

Diesen unscheinbaren Vogel sieht man eher während des Zuges im Herbst, wenn sie in kleineren Trupps unterwegs sind. Wir haben in Deutschland zwar auch eine Brutpopulation von 36.000-57.000 Brutpaaren, diese findet man zum einen aber nur in den entsprechenden Lebensräumen wie Heideflächen, Feuchtwiesen, Weideland usw. – also allesamt extensiv genutzte Flächen, die immer seltener werden. Der Bestandstrend ist daher langfristig stark abnehmend. Zum anderen sind sie auch nicht zu leicht entdecken, da fällt eher mal sein nah Verwandet, der Baumpieper, mit seinem Gesang auf.

Wiesenpieper sind Bodenbrüter und der Neststandort wird vom Weibchen ausgewählt. Das Nest ist eine ausgescharrte Mulde im Boden, welche mit Pflanzen ausgekleidet wird. Zudem wird auch, mal mehr, mal weniger, um das Nest und teilweise auch überhängend, ein Sichtschutz aus Pflanzen angebracht.

Diese Individuen konnte ich im September ’21 am Wattenmeer fotografieren.

Zorros Maske – Mehr als nur hübsche Deko

Dieses hübsche Neuntöter-Männchen konnte ich Anfang Juni auf seinem Ansitz fotografieren. Der Neuntöter gehört ja zur Familie der Würger, einer Gruppe von Vogelarten, die im Gegensatz zu anderen Singvögeln neben Insekten auch kleine Säuger, Reptilien oder andere Vögel erbeuten. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die schwarze Augenmaske.

Da eine schwarze Augenbinde bzw -Maske im Tierreich recht verbreitet ist, haben sich einige Wissenschaftler die Frage gestellt, ob das Schwarz um die Augen herum durch seine Lichtabsorption nicht auch hilfreich gegen Sonnenblendung ist und ggf den Jagderfolg erhöht? Die Alten Ägypter haben das bereits genutzt: Neben ästhetischen Aspekten war eine Schwärzung der Augenränder mittels Kajal im Altägyptischen Reich unter Menschen beiden Geschlechtes, eben auch aus Gründen des Blendungs-Schutzes, verbreitet und normal.

Die Studie wurde nicht am Neuntöter, aber einem nahen Verwandten durchgeführt: Dem Maskenwürger. Das Studiendesign sah 3 Gruppen vor : 1. Vögel, bei denen die Augenmaske mit abwaschbarer Farbe Weiß gemacht wurde. 2. Vögel, bei denen die Augenmaske mit der natürlichen Farbe (also schwarz) bemalt wurde, um Effekte der Farbe an sich auszuschließen und natürlich 3. Vögel, ohne solche Behandlung.

Die Ergebnisse waren hochsignifikant und eindeutig klar: Würger, die kein Schwarz mehr um die Augen hatten, haben nur noch ausschließlich mit der Sonne im Rücken und einem schlechteren Jagderfolg gejagt. Als die Farbe wieder entfernt wurde, gab es zu den anderen Gruppen auch bei den ursprünglich weiß bemalten Vögeln, keine Unterschiede mehr.

Das ist eine sehr interessante Feststellung, die sich leicht nachvollziehbar durch Selektion erklären lässt: Zufällige Genmutationen haben einzelnen Tieren, die als Prädatoren leben, einen deutlichen Selektionsvorteil gegenüber ihren Artgenossen ohne diese Mutation gegeben und konnten diese Mutationen anschließend der nächsten Generation weitergeben, bis sich das zum heutigen Stand entwickelt hat.

Buntes Getier im Juni

Heute gibt’s mal alles außer Vögel und was aktuelles

Die Fotos sind Anfang Juni entstanden, als ich ein Feuchtgebiet in der Nähe besucht habe, welches an Wiese und Wald grenzt.

Fotos 1-3: Der Hartheu-Spanner, auch Schwarzaderspanner genannt. Auf den ersten Blick besteht Verwechslungsgefahr mit dem Baumweißling, der aber einer ganz anderen Familie angehört und sich bei genauerer Betrachtung dementsprechend unterscheidet.

Foto 4: Dieser hübsche und größere Schmetterling hat mir doch einiges an Kopfzerbrechen bereitet, da es schon ein sehr abgeflogenes Individuum ist und dementsprechend viel an Farbe verloren hat: Es ist ein Männchen des Rotrandbär. Als frische Imagos sind diese Gelb mir roten Adern und knallroten Rändern. Ihr seht ja nun wie dieser aussieht

Foto 5: Den wollte ich schon lange mal sehen: Das Weißbindige Wiesenvögelchen.


Foto 6: Sehr häufig, da er auf die namensgebende häufige Pflanze angewiesen ist: Der Brennnessel-Zünsler. Wie so einige Nachtfalter versteckt er sich tagsüber unter Blättern, in dem Fall, der Brennnessel. Daher dürfte er vielen von euch sicher nicht bekannt sein.

Foto 7: Die unglaubliche schöne Blauflügel-Prachtlibelle, hier ein Männchen.

Foto 8: Kein Insekt, dafür ein Reptil: Eine Waldeidechse, die sich zusammen mit Artgenossen in der Sonne auf einem Stück Totholz aufgewärmt hat.

Gast am Wattenmeer

Als Brutvogel trifft man ihn hierzulande im Sommerhalbjahr leider nur noch sehr selten an, dafür konnten wir am Wattenmeer letzten September richtig viele von ihnen sehen: Steinschmätzer.

Meist suchen sie ihre Nahrung, vor allem Insekten und Spinnen sowie gelegentlich auch Beeren, am Boden, aber sie können auch bspw. Fliegen im Flug oder Sprungflug erbeuten. Im Prachtkleid im Frühjahr ist das Männchen dann in dem typischen Grau-Weiß-Schwarzen Federkleid zu sehen. Dieses wirkt dann ein bisschen wie ein Raubwürger in dünn