Schwalbe im Grün

Unsere brütenden Rauchschwalben bleiben im Sommerhalbjahr recht lange hier – mit durchschnittlich 23 Wochen länger als viele andere ziehende Singvögel. Dadurch, dass sie quasi nebenbei beim Fliegen nach Insekten jagen können, müssen Rauchschwalben auf dem Zug keine größere Rastpausen zur Stärkung einlegen.

Neuntöter-Pärchen am Hochmoor

Frau und Mann Neuntöter im Gebiet eines Hochmoores im Müritz-Nationalpark im Juni.

Als Ansitzjäger halten Neuntöter Ausschau nach passender Beute, um sich dann auf diese zu stürzen. Deswegen ist klar, dass sie halboffene Landschaften bevorzugen: Hecken und Sträucher als Deckung und ausreichend Offenheit für den Überblick beim Ansitzen.

Zur Beute gehören überwiegend größere Insekten wie Heuschrecken und Käfer, aber auch mal kleinere Echsen oder Säuger wie Spitzmäuse und (echte) Mäuse.

Mal eine andere Ammer

Heute sehen wir uns das hübsche Männchen der Rohrammer an – hier mit schönem schwarzen Kopf und weißem Wangenfleck im Prachtkleid. Wie man unschwer erkennen kann, gehört die Rohrammer zu den Ammern, bewohnt im Gegensatz zu den anderen aber Schilfgebiete.

Diese allerdings nicht in Gewässernähe, sondern weiter abseits in der Verlandungszone, wo der Boden nicht unter Wasser steht. Also recht ähnlich wie beim Schilf- und Sumpfrohrsänger.

Außerhalb der Brutzeit sind sie oft in gemischten Trupps mit u.a. Goldammern, Buchfinken, Feldsperlingen u.a. zusammen auf Nahrungssuche unterwegs.

Das war im Juni eine schöne Beobachtung wie sie seelenruhig an ihrem Halm geklammert saß und gemütlich die Grassamen knusperte

Eine Zierde der Rohrsänger

…ist der Schilfrohrsänger. Er ist der einzige der markant gestreiften, neben mehreren der einfarbigen, Rohrsängern, die regelmäßig in Deutschland vorkommen und brüten.

Sein Gesang ist wie bei allen Rohrsängern eher weniger ein Liedchen, als eine Aneinanderreihung kratzender und quitschender Geräusche, sowie kurze Imitations-Einlagen anderer Vögel. Im Gegensatz zum Teich- und Drosselrohrsänger ist der Gesang vom Schilfrohrsänger eher schwätzig, nicht so klar rhytmisch strukturiert und ohne klares Muster. Den Klang würde ich als höheres Schnarren und Ticksen mit eingeworfenem Piepen und Laserkanonen beschreiben

Hier ist eine Aufnahme vom DK-Verlag, verlinkt aus dem Buch “Vögel in Europa”

Die typische Möwe

Wenn bei uns von einer Möwe die Rede ist, ist damit sehr oft die häufige Silbermöwe gemeint. Im ausgewachsenen Stadium ist sie am silbernen Rücken und Flügeloberseiten zu erkennen sowie am “grimmig” wirkenden Blick, rosafarbenen Beinen und dem Gonyseck am Schnabel (rotgefärbte Ecke am Unterschnabel). Wie bei anderen Möwen auch, können einzelne Merkmale variieren. Die Bestimmung bei Möwen ist also immer wie bei Sherlock Holmes: Hinweise und Indizien sammeln, um zu einem schlüssigen Gesamtbild zu gelangen

Sehen kann man die Silbermöwe das ganze Jahr über an den Küsten. Auch Mülldeponien sind bei ihr ebenso beliebt wie auch Großstädte bzw Gewässer in Großstadtnähe. Dort kann sie lokal und vereinzelt auch weiter im Binnenland vorkommen. Ansonsten sind sie Koloniebrüter an den Küsten.

Konzept der Beobachtungshütte auf den Kopf gestellt


Ich hatte das Konzept von Beobachtungshütten immer dahingehend verstanden, dass Menschen darin, ohne Störungen zu verursachen, die Vögel draußen beobachten & fotografieren können. Den Rauchschwalben war das allerdings ziemlich egal.

Sie haben sich auch nicht von den anwesenden Leuten stören lassen und sind auch in halsbrecherischen Manövern und vollem Tempo durch die Fenster der Hütte geflogen, um auf den Balken zu landen. Ich hatte so manchmal Sorge, dass sie mir in die große Sonnenblende meines Teleobjektivs fliegen – was natürlich nicht passiert ist. Als insektivor lebende Vögel haben Rauchschwalben eine außerordentlich gute Reaktion und Sehkraft.

Beeindruckend war es, diese häufigen Allerweltsvögel tatsächlich mal ganz nah ansehen zu können. Sie haben noch filigraner und kleiner als sonst gewirkt. Auch der bekannte Gesang mit dem markanten Schnurren (trrrrrrrrr) klang aus nächster Nähe anders: Man hat noch mehr Details und Untertöne heraushören können. Die Fotos sind entsprechend mit dem typischen immer-drauf-Objektiv bei 85mm entstanden.

Für Landwirte mit altem Gehöft oder auch Dorfleute mit alten Ställen, ist das sicher nichts besonderes: Rauchschwalben sind bekannt dafür, innerhalb von zugänglichen Gebäuden zu brüten. Gerade auf dem Land werden sie deswegen auch oft als Stallschwalben bezeichnet.

Frau Neuntöter guckt und ruft

Hier haben wir einen weiblichen Neuntöter von Ende Juni. Die Fotos zeigen den Ansitz auf einer kargen Fläche am Rand eines Bruchwaldes im Sumpf- und Moorgebiet.

Neuntöter haben nur eine Jahresbrut und das Gelege besteht in der Regel aus 4-7 Eiern. Die Brut- und Nestlingszeit sind jeweils ca 2 Wochen lang. Nachdem die Jungen flügge geworden sind, werden sie, wie bei vielen anderen Vögeln auch, noch einige Zeit weiter von den Eltern versorgt, bis auch diese Fürsorge allmählich nachlässt und sie auf eigenen Beinchen stehen müssen. Wenn sich die Zeit des Wegzugs nähert, fliegen die Eltern zuerst Richtung Afrika, während die Jungvögel erst noch in verschiedene Richtungen streuen und später ebenfalls wegziehen, um dann nächsten Mai wiederzukommen.

Knallrot und meist eher unauffällig

Das ist der Gimpel, der auch Dompfaff genannt wird, wobei nur die Männchen das markante Rot aufweisen, bei den Weibchen ist das kugelige Bäuchlein braun. Vor allem im Sommer leben sie meist recht zurückgezogen und unauffällig – ursprünglich in Wäldern, mittlerweile aber auch gelegentlich in Parks oder größeren Friedhöfen.

Ein guter Hinweis auf die Anwesenheit vom Gimpel ist sein Ruf, wenn er ihn hören lässt: Eine Art kurzes Pfeifen mit melancholischem Klang. Im Flug fällt vor allem der strahlend weiße Bürzel auf.

Mithilfe ihres dicken und kräftigen Schnabels ernähren sie sich hauptsächlich von Knospen, Samen, Trieben und Beeren, ihren Nachwuchs aber manchmal auch mit proteinreicher Nahrung wie weichen Insekten, Spinnen oder Schnecken.

Fotos sind frisch vom grauen, nasskalten Samstag

Kormoran kann viel: sitzen, sich putzen, Stöckchen holen

Kormorane sind Koloniebrüter und bauen ihre großen Nester, mit 3-4 Eiern bei einer jährlichen Brut, in Bäume. Durch den scharfen Kot sterben die Bäume in der Kolonie nach einiger Zeit meist ab.

Was einige Leute aufregt, muss man aber auch in Relation setzen: Noch zur Steinzeit gab es schätzungsweise 6-7 Billionen Bäume. Es waren wir Menschen, die den Bestand auf die heutigen ca 3 Billionen reduziert haben und auch heute jährlich ca 15Mrd fällen.

Ein hübscher und markanter Rohrsänger

Viel der Rohrsänger sehen sich recht ähnlich und sind rein optisch oft auch schwierig zu unterscheiden. Nicht so beim Schilfrohrsänger, dieser fällt mit seiner markanten Gesichtsmaske sofort auf – wenn er sich denn zeigt

Wie bei einigen anderen Vogelarten auch, hat man im Osten der Republik die besten Chancen Schilfrohrsänger zu sehen oder zu hören, denn dort leben die meisten der ca 19.500-31.000 Brutpaare in Deutschland.

Der Name täuscht ein wenig, denn im Gegensatz zum Teich- oder Drosselrohrsänger, ist der Schilfrohrsänger weniger ans Schilf gebunden, sondern eher an die Randbereiche. Dort bevorzugt er Stauden, Seggen und Büsche und weist damit ähnliche Habitat-Vorlieben wie der Sumpfrohrsänger auf.