Stieglitz (Distelfink)

Der Stieglitz heißt auch Distelfink und das zeigt auch seine biologischen Verwandtschaftsverhältnisse gut an. Durch ihr leichtes Gewicht können sie sich direkt auf Blüten setzen und so die Samen herausknuspern.

Man könnte meinen, da diese hübschen Prachtvögel auf den Fotos so schön leuchten und bunt aussehen, würde man sie in freier Wildbahn immer sofort entdecken. Meist sind sie aber inmitten von Sträuchern, Zweigen oder hoch auf Bäumen schwer auszumachen. Oftmals sieht sind man dann nur noch die sehr hellen Bäuche, wenn ein Trupp Stieglitze das Gebiet überfliegt bzw. sind sie durch ihre Flugrufe und Gesänge zu hören.


Der erste Hinweis, dass man Stieglitzer vorgefunden hat, ist meist auch auditiver Natur: Man hört sie wesentlich leichter, als dass man sie entdeckt. Viele Leute sind immer wieder erstaunt, wenn man sie darauf hinweist, da dort oben im Baum gerade ein Stieglitz sitzt und herumträllert.

Außerhalb der Brutzeit sind sie in Trupps unterwegs und veranstalten dabei ein Gepiepse als wären es zehnmal so viele. Der schwätzende Gesang erinnert mitunter an den von Erlenzeisigen, die Stieglitze haben dabei manchmal schnarrende, oft auch trillernde Laute sowie ihre namensgebende “Stiege-Lit Stiege-Lit”-Rufe dabei.

Und noch etwas: Ich finde, man sollte in der Mehrzahl “Stieglitzer” sagen. Das klingt doch besser!

Hier ist der Stieglitz mit den Samen einer Schwarzerle beschäftigt. Die im Winter ausgetrockneten Zapfen mit den Samen dienen vielen Vögeln als wichtige Nahrungsquelle im Winter, da das Angebot von Sträuchern und Bäumen dann ja bekanntermaßen recht mager ausfällt. Schwarzerlen sind sehr tolerant gegenüber durchnässte Böden und sind daher ein typischer Bäume der Moore oder in der Nähe von Ufern zu finden.

Gerade zur Nachbrut- und Zugzeit kann man eine Menge Stieglitztrupps beobachten, die mit ihren Gesängen, Rufen und Fluglauten auf sich aufmerksam machen. Diesen Stieglitz bzw. Distelfink konnte ich im Oktober beim Knuspern an Distelsamen ablichten. Der besonders lange und spitze Finkenschnabel prädestiniert diese Art zur Nahrungsaufnahme von Samen, selbst wenn diese tiefer im Pflanzeninneren oder hinter Stacheln versteckt liegen.

Bisher wurde das Verknuspern von 152 verschiedenen Arten von Pflanzensamen nachgewiesen, darunter je nach Jahreszeit: Birke, Kiefer, Wilde Karde, Löwenzahn, Huflattich, Disteln, Flockenblumen, Sonnenblumen, Mädesüß, Hahnenfuß usw. – Im Prinzip also ziemlich viele typische “Unkräuter”. Einfach ein bisschen was davon im Garten stehen lassen, dann schauen vielleicht auch mal die Stieglitzer vorbei

Für schöne Farbtupfer in der Winterlandschaft hat der Trupp aus ca. 70 Stieglitzen gesorgt, der zusammen mit ca. 10 Bluthänflingen unterwegs war und zwischendurch kurz mit einem ca. 50er Trupp Erlenzeisigen vergesellschaftet war. Finken, Ammern und Meisen ziehen im Winter oft in gemischten Trupps umher, um das karge Nahrungsangebot des Winters optimal nutzen zu können.

Davon, dass im Winter nichts los ist oder alle Vögel weg sind, kann also nicht die Rede sein! Von einem der besonderen Wintergäste – der Kornweihe – habe ich ja gestern berichtet Also warm einpacken, Augen und Ohren auf: Es gibt auch im Winter immer was zu entdecken!

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