Graureiher

Folgend einige Fotos vom Graureiher, die verschiedene Individuen in einem Gebiet Ende Juni zeigen. Der “Graue” in der Entengrütze ist ein juveniler, der einmal, wenn er eine riesen Portion Glück abbekommt, eventuell ein Alter von bis zu 35 Jahren erreichen wird – So alt ist der älteste bekannte wildlebende Graureiher geworden, ermittelt durch die Beringung.

Früher haben den Beständen vor allem die erbarmungslose Verfolgung zugesetzt (wie bei allen Fischjägern) – heute ist illegale Wilderei mitunter noch ein Problem. Wobei Fischjäger und sein alter Artname “Fischreiher” eigentlich unzutreffend sind. Ab Spätsommer und vor allem im Winterhalbjahr kann man sie auch oft auf Äckern und Wiesen sehen, wo sie Jagd auf Wühlmäuse machen. Die Jagd an Gewässern wird nicht nur potenziell durch Eis, sondern auch durch die Winterstarre mancher Fische bzw. auch deren Wechsel in tiefe und somit warme Wasserbereiche, erschwert bis unmöglich.

Durch erfolgreiche Schutzmaßnahmen konnten sich die Bestände aber gut erholen, sodass natürliche Ursachen, wie bspw. harte Winter, eine geringere Gefahr für die Art als solches darstellen. Dementsprechend positiv haben sich unsere Bestände entwickelt.

Da steht er, der Graureiher, mal wieder typisch in Gartenfigur-Manier auf dem Felde

Es war leider recht duster und entsprechend ist die Quali eher so mittelmäßig geworden, am besten ist das erste Foto geworden. Ich wollte euch den Rest der Fotos aber nicht vorenthalten, denn da sind ein paar ganz witzige dabei

In einiger Entfernung stieg ein Schwarm Saatkrähen gerade in die Höhe, um dann über uns drüber zu fliegen. An Foto 2 & 3 sieht man, dass der Graureiher sich darüber weniger erfreut hat als ich. So ganz geheuer war ihm das wohl nicht, hehe

Anschließend hat er sich wieder in seine Jagd vertieft, denn im Gegensatz zum Volksglauben, ist der Graureiher nicht primär auf Fische als Nahrungsquelle angewiesen. Gerade ab Herbst fressen sie fast ausschließlich kleine Säuger wie bspw. Wühlmäuse von den Feldern und Wiesen.

Da steht der Graureiher in der Entengrütze und harrt der Dinge. Vielleicht fragt er sich auch, warum er keinen Fisch sehen kann? Würden Graureiher sich für Philosophie interessieren, es wären wohl allesamt Stoiker.

Irgendwann hat er dann aber doch mitbekommen, dass seine Ansitz-Strategie an dieser Stelle nicht zum gewünschten Erfolg in Form eines frischen Fischs führen wird und hat den Platz gewechselt

Dieser Graureiher ist noch im Übergang zum Prachtkleid: Man sieht zwar schon den schön die Prachtfedern am Kopf, man könnte es auch ein Zöpfchen nennen , aber später bekommt er noch Prachtfedern an Schultern und Hals, die weit herunterhängen sowie einen stark gefärbten Schnabel.

Sie sind wie Kormorane Koloniebrüter und sehr oft auch gemeinsam nebeneinander in Kolonien am Brüten. Die Größe solcher Kolonien kann in die Hunderte gehen, ist beim Graureiher aber meist kleiner; beim Kormoran gibt es sogar noch größere. Solche Plätze werden oft über Jahrzehnte immer wieder als Brutstandort genutzt, es gibt sogar schriftliche Erwähnungen vor mehreren Jahrhunderten!

Man kann ja nicht den ganzen Tag bewegungslos herumstehen – Graureiher im Flug

Graureiher sind mit einer Flügelspannweite im Bereich von 1,75m-1,95m schon eine imposante Erscheinung, wenn sie einen mit ihren typisch steif wirkenden Flügelschlägen und dem eingezogenen Hals überfliegen.

Im Vergleich zum Weißstorch hat der Graureiher eine wesentlich mächtigere Flügelspannweite, ist von der Körperlänge her aber etwas kleiner (90cm-98cm im Vergleich zu 95cm-110cm) und insgesamt schmächtiger gebaut: Wenn man einen Graureiher mal nicht von der Seite sieht, sondern frontal, dann wirkt er so flach wie eine Flamingo-Gartenfigur Das bildet sich dann auch beim Körpergewicht ab, da Graureiher meist zwischen 1-2Kg auf die Waage bringen, der Weißstorch es dabei auf 3,5-4,5Kg schafft.

So wie alle Reiher, kann auch der Graureiher aus dem Stand heraus mit einem Sprung starten und losfliegen. Das ist mit seiner Größe auch besser so, denn seine Flügelspannweite erstreckt sich von 1,75m-1,95m.

Sie jagen ausschließlich per Ansitz, d.h. sie stehen (wie eine Gartenfigur) im Wasser oder auf dem Acker und warten auf passende Beute. Manchmal schreiten sie dabei auch sehr behutsam und bedächtig umher. Faszinierend ist dabei, wie zielsicher sie Fische packen können, denn dazu müssen beim Zustoßen die Lichtbrechung an der Wasseroberfläche mit einbeziehen, sonst würden sie stets daneben stoßen.

Wenn sie, so wie auf diesen Fotos vom Juni, im Wasser jagen, sollte dieses nicht tiefer als 60cm sein. Beim plötzlichen Zustoßen treffen sie dabei Fische in bis zu 20cm Tiefe.

In der tiefstehenden Juni-Abendsonne habe ich diese Graureiher auf den Sensor der Kamera gebannt. Das erste Foto zeigt dabei einen Jungvogel, auf dem zweiten ist ein adultes Individuum zu sehen.

In den Gelegen der Kolonien, deren Nesterzahl im Extrem bis zu über 100 betragen kann, werden 3-5 Eier bei einer Jahresbrut, die in der Zeit zwischen Februar und Juli stattfindet, gelegt. Auf dem Speiseplan stehen nicht nur Fische wie es der ehemalige Trivialname “Fischreiher” fälschlich suggerierte, sondern neben Amphibien auch zu einem großen Teil Wühlmäuse, die später im Winter dann auch den Hauptteil der Beute stellen. Daher sieht man sie auch wie angewurzelte Gartenfiguren auf winterlichen Äckern herumstehen

Kommentare sind geschlossen.