Mittelmeermöwe

Bei jungen Möwen, so wie bei dieser im 1. Kalenderjahr, sollte man immer noch einmal genau hinschauen. Durch die Dispersion, also Streuwanderungen von Möwen, die vor allem bei jungen Möwen noch wesentlich ausgeprägter ist als bei den adulten, zieht es auch immer wieder welche zu uns, die eher selten oder noch nicht lange bei uns brüten. So wie auch diese Mittelmeermöwe im September.

Schon auf den ersten Blick hat diese Möwe etwas anders als die üblichen jungen Silbermöwen gewirkt. Die bis auf den Rand ungemusterten Schirmfedern passen zu juv. Herings-, Mittelmeer- und Steppenmöwen. Aber die Schnabelform (groß, wuchtig und mit sehr deutlichem Gonyseck), lassen dann nur noch die Mittelmeermöwe übrig.

Lange Zeit galt die Mittelmeermöwe nur als Unterart der Silbermöwe bzw einer ehem. Unterarten-Zusammenfassung namens Weißkopfmöwe, bis sie ihren eigenen Artstatus erhalten hat. Wie ihre nahen Verwandten ist sie mit einer Flügelspannweite von 140-158cm ungefähr bussardgroß.

In Deutschland ist sie als Brutvogel mit 200-300 Brutpaaren noch eine Ausnahme, obgleich die ersten Ansiedlungen, vom Mittelmeerraum ausgehend, schon in den 80ern stattfanden. Die meisten wird man also zur Zeit ihrer Streuwanderungen im Spätsommer/Herbst sehen können.

Hier sieht man eine Mittelmeermöwe im 3. Winter. Auffallend ist ein dickerer Lidring, der bei der ähnlichen Silbermöwe dunkler ist. Die Beinfarbe ist leider nur zu erahnen und sollte/könnte gelb sein. Die Hinterkopf-Strichelung wirkt wie die der Silbermöwe im Schlichtkleid, die Augenmaske und der Schnabel passen dann aber doch besser zur Mittelmeermöwe. Ein schwarzes Band auf der Handschwinge H5 ebenso. Die wenigen restlichen, aber deutlichen braunen Decken der Oberflügel sowie das noch viele Schwarz im Schnabel weisen dann aufs Alter hin.

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