Er hat sich durch seinen Gesang verraten

Vielleicht wäre er uns Mitte Juni gar nicht aufgefallen, wenn er nicht lautstärk geträllert hätte: Der Fitis.

Damit war auch ein Problem, vor dem man bei der Art stehen kann, gleich gelöst: Mit dem nah verwandten und ähnlichen Zilpzalp besteht große Verwechslungsgefahr, weshalb man die beiden auch als Zwillingsarten bezeichnet. Zur Brutzeit ist die sichere Bestimmung und Erfassung anhand des Gesangs definitiv der leichteste Weg, da der Fitis singt wie ein Buchfink ohne Überschlag. Der ähnliche Zilpzalp singt…nunja…zilp-zalp-zilp-zalp-zilp-zalp

Die Differenzierung über den Ruf ist dagegen äußerst schwierig, da beide eine Art aufsteigendes Pfeifen (huiid) von sich geben. Beim Fitis ist dieses tendenziell zweisilbiges und erst im zweiten Teil aufsteigend. Eine zweifelsfreie Bestimmung anhand des Rufes ist meiner Meinung nach nur bei ausgeprägt und markant rufenden Individuen möglich, da jedes Tier wie angesprochen ein ist und es immer eine gewisse Variationsbreite gibt.

Stoff für anregende Debatten unter Ornis sorgt immer wieder die Bestimmung anhand morphologischer Merkmale auf Fotos, die mal mehr oder auch weniger deutlich ausgeprägt sein können. Wichtig ist hierbei der Gesamteindruck, der sich aus der Kombination vieler Einzelmerkmale ergibt. Der Fitis hat:

-ein eher gelblicheres, farbigeres Gefieder (Zilpzalp bräunlicher und weniger intensiv)

-einen meist deutlichen ausgeprägten Überaugenstreif (einige Zilpzalpe mitunter auch!)

-in den meisten Fällen helle Beine (Zilpzalp in den meisten Fällen dunkle Beine)

-eine deutlich längere Handschwingenprojektion von ~90% (Zilpzalp ~60%; Mauserstatus und juvenile Individuen beachten!)

Mit 0,8-1,2 Mio. Brutpaaren ist der Fitis zudem deutlich weniger häufig als der Zilpzalp mit 3,3-4,6Mio Brutpaaren.

Skorpionsfliegen und Libellen am See

Die Fotos vom heutigen Beitrag habe ich im Juni in der Schaalsee-Region aufgenommen.

2018 war sie Insekt des Jahres: Die Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis), hier ein Weibchen.

Das 2. Foto ist zwar ebenfalls eine Skorpionsfliege, aber eine andere Art und zwar die ebenfalls häufige Deutsche Skorpionsfliege (Panorpa germanica). Das Foto zeigt ein Männchen mit dem namensgebenden Genitalapparat, der wie ein Stachel geformt ist.

Das witzige Libellen-Hochhaus war natürlich ein Foto wert; es sind allesamt Männchen der sehr häufigen Gemeinen Becherjungfer (Enallagma cyathigerum).

Eine ebenfalls sehr häufige Libelle, ist die folgende: Die Große Pechlibelle (Ischnura elegans), hier ein junges Männchen.

Zuletzt eine Libelle, die mit ihrem leuchtenden Blau im Flug aufgefallen ist, die Kleine Königslibelle (Anax parthenope). Sie mag eher größere Stillgewässer und mit der Sichtung Mitte Juni haben wir sie genau zum Start der regulären Flugzeit angetroffen.

Schmetterlinge, Bockkäfer und Spinne – Gekrabbel vom August im Wald

Letzten August habe ich, ausgerüstet mit dem Makro, den Fokus in einem unserer schön strukturierten Naturschutz-Wälder wortwörtlich mal eher auf Pflanzen und Insekten gelegt. Die Pflanzen habe ich im letzten Beitrag vorgestellt, heute geht’s um Insekten (und eine Spinne).

Es geht los mit dem Admiral auf einer beliebten Nektarquelle, dem Gewöhnlichen Wasserdost.

Er dachte wirklich, er könnte sich vor mir verstecken, aber er ist dann doch noch auf einem Foto gelandet: Der Blasse Nesselzünsler (Patania ruralis), der sich hier an der Unterseite eines Brennnesselblattes versteckt hält.

Eine Besonderheit im Gebiet war die folgende Fliege, bei der man kein Experte sein muss, um zu sehen, dass sie schon auffällig ist: Abgesehen vom schönen orangen Wuschel, haben die Flügel deutlich Blau das Licht reflektiert. Es handelt sich hierbei um ein Männchen der Blauschiller-Wanzenfliege (Phasia hemiptera). Die Besonderheit bei der Beobachtung ist, dass sie eine eher wärmeliebende Art ist und ich sie in einem eher feuchten Mischwald auf 403 m ü. NHN gefunden habe. Wie der Name andeutet, parasitiert sie Wanzen.

Dieser bekannte und häufige Falter auf dem Gewöhnlichen Wasserdost ist der C-Falter. Das namensgebende C sieht man auf der Hinterflügelunterseite und spiegelt sich auch im Artepitheton des wissenschaftlichen Namens wieder: Polygonia c-album.

Auch, wenn sie Gartenkreuzspinne heißt, kann man diese ebenso schön wie markant gezeichnete Spinne im Wald finden.

Die beiden Bockkäfer der folgenden Fotos gehören einer Art an, dem Rothalsbock (Stictoleptura rubra). Verwirrend ist nicht nur, dass die Art bereist mehreren anderen Gattungen zugeordnet wurde, sondern auch der Geschlechtsdimorphismus: Das erste Bild mit den ockergelben Flügeldecken zeigt das Männchen, während das zweite Foto mit dem namensgebenden roten Hals das Weibchen zeigt.

Zuletzt ein richtiger Oschi von einem Käfer, der eilig über den Waldboden geflitzt ist: Ein weiblicher Sägebock.

Ein wenig Farbe vom letzten August

Der Winter ist eine schöne Zeit, um mal ein paar liegende gebliebene Pflanzenfotos zu bearbeiten und sich an den Farben zu erfreuen Entstanden sind die Bilder Mitte August in einem NSG-Wald mit Bächen und strukturreichen Flächen.

Die ersten Fotos zeigen mal nicht das Jakos-Greiskraut (auch Kreuzkraut genannt), sondern das Fuchssche Greiskraut. Es ist eine Art feuchter Mischwälder und passt daher wunderbar ins Gebiet, wo es auf einer Lichtung wuchs.

Die nächste gelb blühende Pflanze mag es auch eher nass und daher habe ich sie auch am Bachlauf gefunden: Es ist der Gewöhnliche Gilbweiderich.

Foto 5 diente auf einer Lichtung als Nektar-Bar für zahlreiche Insekten und insbesondere auch Schmetterlinge und ist der Gewöhnliche Wasserdost.

Die Fotos 6-8 gehören gewissermaßen zusammen: der echt winzige, metallisch blau schimmernde Käfer ist der Himmelblaue Blattkäfer (Chrysolina coerulans), der sich an Minz-Arten entwickelt und vor allem da war er auch zu finden: Auf einer Ross-Minze (letzten beiden Bilder). Wenn man davor steht riecht es wirklich nach Minze; in er asiatischen Küche wird diese Art auch kulinarisch genutzt, in Europa werden eher mildere Sorten genommen.

Gleich zu sehen ist, dass die nächsten Bilder eine Glockenblume zeigen; in dem Fall ist es die Rundblättrige Glockenblume. Mit Rundblättrig sind offensichtlich nicht die dünn-lanzettlichen Laubblätter am Stängel gemeint, sondern die Grundblätter unten am Boden. Noch verwirrender ist das ganze, da zur Blütezeit die Grundblätter oft schon verwelkt sind.

Eine Sichtung, über die ich mich besonders gefreut habe, war die letzte Art: Es ist der Sumpf-Storchschnabel. Nomen est Omen – Auch diese Art mag es feucht und sogar nass, ich habe sie auch direkt am Bachlauf vorgefunden. Markant sind die Blütenadern, die Blattform und dass die Blüten zu zweit aus der, mit rückwärts gerichteten Haaren besetzten, Sprossachse wachsen. Je weit nördlich man schaut, desto seltener ist die Art zu finden.