Zusammen im Sonnenschein herumschippern

Dieses hübsche Nilganspaar konnte ich letztes Wochenende ablichten, als sich im Gegensatz zu diesen Tagen, auch mal die Sonne zeigte. Als hübsche Ziervögel in Parkanlagen vor allem in den Niederlanden, vereinzelt aber auch in Deutschland gehalten, sind sie irgendwann ausgebüxst und haben sich seit Mitte der 80er in Deutschland als Brutvögel etabliert. Seitdem stieg ihr Bestand von wenigen Hundert auf mittlerweile bis zu 7.500 Brutpaare an und wird (hat bereits) den 5-stelligen Wert erreichen. Geholfen hat dabei sicher auch die Tatsache, dass sie Brutverluste durch ein Nachgelege und mit bis zu 10 Eiern gut kompensieren kann.

Das Problematische an der als invasiv eingestuften Nilgans ist weniger, dass sie andere Tiere direkt angreifen würde, da es oft heißt, sie ist aggressiv; sondern eher dass sie so konkurrenzstark ist, dass sie vorhandene Ressourcen besser nutzen und verteidigen kann, als andere (heimische) Tiere. Das zeigt sich bspw. dann, wenn Habicht-, Rotmilan-, Weißstorch und Fischadlerhorste oder Wanderfalkennistplätze durch Nilgänse besetzt und verteidigt werden. Ganz allgemein gibt es in jedem Ökosystem und ganz besonders in der heutigen, anthropogen geprägten Landschaft, nur begrenzte Ressourcen, die nicht unendlich verteilt werden können und je mehr Neozoen dazukommen, desto schwieriger wird die Situation.

Bislang war das bei der Nilgans aufgrund der noch überschaubaren Individuenzahlen zu vernachlässigen, aber mit weiter steigenden Beständen wird die interspezifische Konkurrenz zweifellos weiter zunehmen. Eine interessante Anekdote dabei ist, dass lokale Untergruppen von Naturschutzverbänden öfter und offener von Problemen berichten, als ihre eigenen Dachorganisationen.

Herr Eisvogel am Vormittag

Diesen männlichen Eisvogel, nennen wir ihn Eisbert , konnte ich zur Wasservogelzählung auf den Sensor bannen. Aufgrund des türkis irisierenden Gefieders bezeichnet man sie oft als “fliegende Edelsteine”, hier müsste man dann wohl vom sitzenden Edelstein reden

Die Eisvogelpopulation ist immer starken Schwankungen ausgesetzt, da sie besonders empfindlich auf harte Winter reagieren. Das liegt nicht nur am kleinen Körper mit einem schlechten Verhältnis von Volumen zu Oberfläche, der schneller auskühlt, sondern auch daran, da sie als Nahrungsspezialisten eisfreie Gewässer mit der richtigen Beutegröße brauchen und Fische sich im Winter an tieferen Gewässerstellen verkriechen.

Im Normalfall sind diese Schwankungen kein Problem, da der Eisvogel diese durch mehrere Bruten (meist zwei, manchmal drei und selten sogar vier) ausgleichen kann. Mitunter wird dabei zur Strategie der “Schachtelbruten” gegriffen: Während das Männchen noch die flüggen Jungvogel aus der letzten Brut versorgt, bebrütet das Weibchen schon die Eier der nächsten Brut.

Mit jeder neuen Erkenntnis faszinierender: Der Kormoran

Auch dieser Kormoran, der mit seinen Patschefüßchen auf dem Ast saß, hat uns zur Wasservogelzählung am Wochenende im Blick behalten

Kormorane auch speziell unsere Nominatform Phalacrocorax carbo carbo sind weit verbreitet und kommen bis an die Grönländische und Kanadische Küste vor. Da bei der Grönländischen Population viele den Winter über auch dort im Brutgebiet oder dessen Nähe verbringen, hat sich einigen Wissenschaftlern die Frage gestellt: Wie machen die das eigentlich im polaren Winter, wenn es zur Polarnacht überwiegend dunkel ist? Kormorane erbeuten ihre Fische ausschließlich Unterwasser in bis zu 30m Tiefe.

Dieser Frage ist ein Team um David Grémillet vom CEPE in Straßburg nachgegangen. In einer 2005 erschienenen Studie „Cormorants dive through the Polar night” konnten sie nachweisen, dass sich an der Tagesaktivität der Kormorane nichts geändert hat. Sie haben also ihre Jagdaktivitäten nicht an die kurzen Tageslichtphasen angepasst, sondern sind wie gewohnt jagen gegangen – selbst, wenn es dann dunkel war. Wir reden hierbei von Rest-Helligkeit von gerade einmal weniger als 1 Lux!

Die einzige Änderung betraf die Dauer der Jagd, die sich verlängert hat. Ob es an den erschwerten Bedingungen liegt oder aber am erhöhten Energiebedarf im Winter, ist dabei noch offen.

Spannend bleibt die Frage wie sie die Fische in solch einer Finsternis fangen können, was für eine Leistung!

Da steht er im Baum

Zur Wasservogelzählung im Dezember standen wir unter Beobachtung, hier durch einen Graureiher

So wie alle Reiher, kann auch der Graureiher aus dem Stand heraus mit einem Sprung starten und losfliegen. Das ist mit seiner Größe auch besser so, denn seine Flügelspannweite erstreckt sich von 1,75m-1,95m bei einer Körperlänge von 90-98cm.

Ab Spätsommer und vor allem im Winterhalbjahr kann man sie auch oft auf Äckern und Wiesen sehen, wo sie Jagd auf Wühlmäuse machen. Die Jagd an Gewässern wird nicht nur potenziell durch Eis, sondern auch durch die Winterstarre mancher Fische bzw. auch deren Wechsel in tiefe und somit warme Wasserbereiche, erschwert bis unmöglich.