Ein kleiner süßer Fratz

Aus dem Juni stammen die Fotos des juvenilen Hausrotschwanzes, der sich nach der Bettelflugphase – also der Zeit in welcher er bereist flügge ist, aber noch durch Elterntiere gefüttert und geführt wird – selbst in der Welt behaupten muss.

Das Gelege der Hausrotschwänze umfasst i.dR. 4-6 Eier und es finden oftmals 2 Bruten statt. Sie konnten sich Kulturfolger bei uns in Sekundärlebensräumen etablieren, also in Siedlungen und Städten, indem sie Nischen in Gemäuern, Hallen, Brücken etc. wie Felsnischen ihres Primärhabitats nutzen.

Das spiegelt sich auch mit einem Bestand von 0,8-1,1Mio Brutpaaren und einem stabilen Trend in Deutschland wider.

Schöne Insekten aus dem April

Im April in einem strukturierten NSG-Mischwald habe ich ein paar hübsche Insekten vors Makro bekommen. Den Trauermantel, der dort auch vorkam, habe ich ja neulich erst gezeigt.

Die ersten Fotos zeigen Wolli, den Wollschweber! Genauer gesagt den Großen Wollschweber (Bombylius major) am Huflattich. In vielen populären Bestimmungsführern über Insekten wird leider mit keiner Silbe erwähnt, dass Verwechslungsgefahr mit einer ganzen Handvoll Wollschwebern besteht und zumindest über 30 und je nach Einflug bis hin zu 41 Wollschweberarten in Deutschland potenziell anzutreffen sind.

Etwas einfacher ist es da schon mit dem Tagpfauenauge (Aglais io) als einer der wenigen Falter, die noch der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Ganz anders wirkt er, wenn er die Flügel hochklappt und uns seine wie verbrannte Rinde wirkenden Unterseiten auf dem zweiten Foto präsentiert.

Das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) ist ein richtiger Wald-Schmetterling und auch weniger auf nektarspendende Blüten angewiesen wie andere Arten. Ich selbst habe sie auch schon auf matschigen Brombeeren sitzen und Fruchtsaft Rüsseln sehen. Auf dem Foto sieht man die hübschen Unterseiten.

Eine weitere häufige Allerweltsart ist der Zitonenfalter (Gonepteryx rhamni), hier das besonders farbintensive Männchen. Zitronenfalter überwintern nicht nur als Imagines, sondern auch ungeschützt, da sie in ihrem Blut eine Art Frostschutzmittel haben, was ein Einfrieren bzw. die Bildung von zerschneidenden Kristallen im Blut verhindern.

Ertappt!

Bei einem für Spechte schon sehr ruhigen und harmlosen Balzverhalten, konnte ich dieses Weibchen fotografieren. Das Männchen mit dem roten Wangenfleck war da gerade im Strauch nebenan.

Verhaltensbiologisch gesehen rechnet man den Grünspecht mit dem Grauspecht zu den Erdspechten, da sie oft auf dem Boden nah ihrer Nahrung suchen, stochern und schlecken: Ameisen. Das angesprochene Schlecken beherrscht der Grünspecht besonders gut, da er von all unseren heimischen Spechten die längste Zunge aufweist: Diese ragt bis zu 10cm aus dem Schnabel heraus!

Als weitere Anpassung an seine Vorliebe für Ameisen zeigt der Grünspecht zudem eine außerordentlich gute Gedächtnisleistung, denn er findet bereits besuchte Ameisenhügel auch unter einer Schneedecke wieder. Eine Bedrohung für den Ameisenstaat stellen die Spechte dabei nicht dar, da sie maximal 5% des Ameisenstaates verspeisen.

Wintervögel vom Wochenende

Auf den Fotos zeige ich euch ein paar Arten von einer Tour am Samstag, die bei einer langen Runde um ein renaturierter Kieswässer und NABU-Gebiet entstanden sind

Wie andere Rallen auch, hat auch das Blässhuhn (Blässralle) riesig anmutende Füße, die man aber nicht so oft zu Gesicht bekommt – Außer wie hier, wenn sie zum Beispiel auf dem Eis stehen. Die Größe verringert zum Einen den Auflagedruck und lässt Blässhühner auch über Vegetation auf dem Wasser oder dünnem Eis laufen, ermöglicht ihm aber auch mit an den Zehen liegenden Schwimmlappen ein sehr zügiges Schwimmen. Dabei zeigen sie zeigen sie auch immer ein lustiges arttypisches Kopfnicken. Auch bei Revierstreitigkeiten zur Balzzeit kommen die großen Füße zum Einsatz – als Schlagwaffe gegen Artgenossen. Ähnlich wie beim Boxkampf – Nur eben mit Füßen

Wie eine Mini-Elster kam er mit dem langen Schwanz als Bremse nutzend auf seine Ansitzwarte geflogen und hat weiß geleuchtet. Es ist der zur gleichen Familie wie der Neuntöter gehörende Raubwürger! Mit einem Restbestgand von nur noch 1.500-2.300 Brutpaaren in Deutschland, sieht man ihn hierzulande meist nur als Wintergast aus dem Norden. Dieses Individuum dürfte ein Männchen sein; die Damen zeigen sich etwas blasser und der Unterschnabel ist von der Basis ausgehend bis ca. zur Hälfte weiß.

Der lustige Herr mit dem Zöpfchen, der auf dem Eiswasser herumschippert ist ein Erpel der Reiherente. Auch die Damen tragen im Prachtkleid gerne ein so genannte Tolle, aber nur angedeutet und rudimentär ausgebildet. Mit jährlich bis zu 270.000 Individuen als Wintergäste, kann man Reiherenten im Winter in ca. 5x größerer Zahl sehen als zur Brutzeit.

Ausnahmsweise einmal gut getarnt, präsentierte sich dieser strahlend weiß leuchtende Silberreiher, der auf unvorsichtige Mäuse gewartet hat – bewegungslos und ausdauernd wie eine Gartenfigur

Herr und Frau Turmfalke waren auch im Gebiet; mind. 3 Individuen konnten wir als Überwinterer beobachten und das Männchen zweimal dabei beobachten, wie er eine Maus (wahrsch. Feldmaus) gefressen hat. Falken gehören nicht zu den echten Greifvögeln (Accipitriformes), sondern bilden eine eigenen Ordnung (Falconiformes), da sie näher mit Singvögeln verwandt sind und eine Menge anatomische und verhaltensbiologische Unterschiede aufweisen. Bspw. wird die Beute durch einen Genickbiss mithilfe des “Falkenzahns” im Schnabel getötet.

Die Motzkugel! Die Rede ist natürlich vom Zaunkönig, der auch im Winter von sich hören macht, denn ähnlich wie das Rotkehlchen verteidigt er auch im Winter ein Revier und nutz dazu sein – verdammt lautes – Stimmorgan. Wie passend, dass man ihn im Niederländischen Winterkoning nennt; den Winterkönig!