Eine schöne Begegnung im Wald

…hatten wir im April ’22 als wir zwei herumflatternde Trauermäntel entdeckt haben. Sie sind nicht nur betörend schön, sondern mit bis zu 75mm Flügelspannweite auch eine bemerkenswerte Erscheinung! Da wir diese Imagines im April vorgefunden haben und man auch deutlich sieht, dass sie schon die eine oder andere Flugmeile erlebt haben , ist klar, dass es sich um Individuen des vorherigen Jahres handelt. Die Trauermantel-Raupen schlüpfen nämlich ab Juni, verpuppen sich recht schnell und bereits ab Mitte Juli ist die neue Faltergeneration schon wieder unterwegs und gehören dann zu unseren wenigen Faltern, die den Winter als Falter verschlafen und dann bei milden Temperaturen wieder unterwegs sind.

Apropos Raupen: Es ist nicht verwunderlich, dass man Trauermäntel oft in lockeren Misch- und Laubwäldern oder deren Rändern findet, da die Entwicklung vom Ei zum Falter an Hängebirken und Salweiden verläuft.

Diese zu den Edelfaltern gehörenden Tagfalter erwischt man eher selten am Nektar, dafür sollen sie wohl öfter an blutenden Baumstämmen beim Aufschleckern der Baumsäfte zu beobachten sein. Außerdem mögen sie, wie auch einige andere Falter, vergorenes Fallobst ab Herbst und sollten daher gut auf Köder ansprechen.

In Thüringen gilt die Art als ungefährdet, für die ganze Republik steht sie in der Roten Liste auf der Vorwarnliste. Letztes Jahr sind mir bei Touren mehrere Male Trauermäntel über den Weg geflattert. Aber für Fototermine hatten sie leider alle keine Zeit

Elegant und geduldig ist er

…der Graureiher. Sie jagen ausschließlich per Ansitz, d.h. sie stehen (wie eine Gartenfigur) im Wasser oder auf dem Acker und warten auf passende Beute. Manchmal schreiten sie dabei auch sehr behutsam und bedächtig umher. Faszinierend ist dabei, wie zielsicher sie Fische packen können, denn dazu müssen beim Zustoßen die Lichtbrechung an der Wasseroberfläche mit einbeziehen, sonst würden sie stets daneben stoßen.

Wenn sie, so wie auf diesen Fotos vom Juni, im Wasser jagen, sollte dieses nicht tiefer als 60cm sein. Beim plötzlichen Zustoßen treffen sie dabei Fische in bis zu 20cm Tiefe.

Sportliche Ertüchtigung bei der Skorpionsfliege

Diese männliche Deutsche Skorpionsfliege (Panorpa germanica) habe ich im Juni bei ihren täglichen Klimmzügen fotografiert

Der Geschlechtsdimorphismus bei Skorpionsfliegen aller Arten macht sich beim Männchen durch das verdickte und namensgebende Genitalsegment (ähnelt einem Skorpionsstachel – ist aber kein Stachel!) und beim Weibchen mit dem geraden Hinterleibsende bemerkbar.  

Filigrane Schönheit: Die Blauflügelige Prachtlibelle

An der Saale sind im Sommer die Fotos dieser betörenden Schönheit entstanden, bei der selbst nicht so insekten- oder libellenaffine Menschen ins Schwärmen kommen. Es handelt sich um die Blauflügelige Prachtlibelle (Calopteryx virgo), welche Fließgewässer als Lebensraum und Eiablageplatz benötigt.

Das Männchen zeichnet sich durch die namensgebenden prächtigen Flügel aus, die sich in einem samtig dunklen, dabei gleichzeitig metallisch glänzenden, Blau präsentieren. Ihre Pracht lassen sie nicht ungenutzt und versuchen damit im Uferbereich Weibchen mit Balzflügel zu betören.

Die Weibchen fallen mit einem nicht minder schönen grünlich-bronzenen Körper auf und weisen bronzefarbene Flügel auf. Gerade bei den Weibchen besteht Verwechslungsgefahr mit der oft im gleichen Habitat lebenden Gebänderten Prachtlibelle (C. splendens). Letztere haben einen eher grünlichen Körper und deutlich grüne Flügel. Bei abgeflogenen Flügeln oder schwierigen Lichtverhältnissen ist die Bestimmung über strukturelle Merkmale aber sicherer, da die Gebänderte Prachtlibelle ein anderes Längenverhältnis zwischen Nodus (Flügelknoten), Flügelmal und Flügelspitze aufweist. Ein genauer Blick – wie immer bei Libellen – sollte also nicht fehlen.