Mit jeder neuen Erkenntnis faszinierender: Der Kormoran

Auch dieser Kormoran, der mit seinen Patschefüßchen auf dem Ast saß, hat uns zur Wasservogelzählung am Wochenende im Blick behalten

Kormorane auch speziell unsere Nominatform Phalacrocorax carbo carbo sind weit verbreitet und kommen bis an die Grönländische und Kanadische Küste vor. Da bei der Grönländischen Population viele den Winter über auch dort im Brutgebiet oder dessen Nähe verbringen, hat sich einigen Wissenschaftlern die Frage gestellt: Wie machen die das eigentlich im polaren Winter, wenn es zur Polarnacht überwiegend dunkel ist? Kormorane erbeuten ihre Fische ausschließlich Unterwasser in bis zu 30m Tiefe.

Dieser Frage ist ein Team um David Grémillet vom CEPE in Straßburg nachgegangen. In einer 2005 erschienenen Studie „Cormorants dive through the Polar night” konnten sie nachweisen, dass sich an der Tagesaktivität der Kormorane nichts geändert hat. Sie haben also ihre Jagdaktivitäten nicht an die kurzen Tageslichtphasen angepasst, sondern sind wie gewohnt jagen gegangen – selbst, wenn es dann dunkel war. Wir reden hierbei von Rest-Helligkeit von gerade einmal weniger als 1 Lux!

Die einzige Änderung betraf die Dauer der Jagd, die sich verlängert hat. Ob es an den erschwerten Bedingungen liegt oder aber am erhöhten Energiebedarf im Winter, ist dabei noch offen.

Spannend bleibt die Frage wie sie die Fische in solch einer Finsternis fangen können, was für eine Leistung!

Da steht er im Baum

Zur Wasservogelzählung im Dezember standen wir unter Beobachtung, hier durch einen Graureiher

So wie alle Reiher, kann auch der Graureiher aus dem Stand heraus mit einem Sprung starten und losfliegen. Das ist mit seiner Größe auch besser so, denn seine Flügelspannweite erstreckt sich von 1,75m-1,95m bei einer Körperlänge von 90-98cm.

Ab Spätsommer und vor allem im Winterhalbjahr kann man sie auch oft auf Äckern und Wiesen sehen, wo sie Jagd auf Wühlmäuse machen. Die Jagd an Gewässern wird nicht nur potenziell durch Eis, sondern auch durch die Winterstarre mancher Fische bzw. auch deren Wechsel in tiefe und somit warme Wasserbereiche, erschwert bis unmöglich.

Libellen und Falter in der Schaalsee-Region

Heute eine kleine Auswahl an Faltern und Libellen, die wir in Umgebung des Kuhlrader Moor und Röggeliner Sees im Juni ’22 gesehen haben.

Foto 1 zeigt eine Libelle, deren Bestimmung einen oft ins Grübeln bringt: Es ist ein junges Weibchen der Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum). Diese Art ist besonders variabel und hilfreich bei der Bestimmung nach morphologischen Merkmalen ist der Blick aufs Pronotum (Brustsegment oben) und die Kopfoberseite. Dieses Individuum hat uns anfangs an die sehr viel seltenere weibl. Vogel-Azurjungfer (C. ornatum) denken lassen.

Foto 2 ist eine unsere häufigsten Libellen, eine männliche Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum). Erinnert sei hierbei noch einmal an die fiese Tatsache, dass Weibchen den namensgebenden Becher auf dem 2. Segment nicht haben und dann auch noch auf den restlichen Segmenten ein vollkommen anderes Torpedo-ähnliches Muster aufweisen.

Foto 3 zeigt einen Spanner, der zumindest auf Fotos an die Gattung Scopula spec. erinnert – Die Kleinspanner. Im Feld oder mit einen Vegetationsvergleich auf dem Foto fallen diese aufgrund der winzigen Größe aus. Übrig bleiben zwei Weißspanner der Gattung Cabera spec., die mitunter – aber nicht nur – an er Stirnfärbung zu unterscheiden sind. Dies hier ist ein Braunstirn-Weißspanner (Cabera exanthemata). Der ist nicht nur stärker dunkel beschuppt als sein naher Verwandter die Wellenlinien sind mehr Kaffeebraun statt Grau, aber vor allem sind diese deutlich zackiger und unruhiger gezeichnet.

Foto 4 ist einer unserer häufigsten und am einfachsten zu bestimmenden Dickkopffalter, der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus). Die korrekte Bestimmung von Dickkopffaltern erfordert Erfahrung, gute Literatur und am besten ordentliche Makrofotos. Von den orangefarbigen Dickkopffaltern fliegen bei uns 5 Arten aus 3 Gattungen. Auch wenn teilweise abgeflogen, erkennt man die typischen schwach hellen Kästchenmuster und die ebenfalls (bei passender Perspektive) diagnostischen Häkchen an den Fühlerkolben, was alles andere sicher ausschließt.

Foto 5 widerspricht der Aussage, dass die Kleinschmetterlinge wie Motten oder Zünsler, allesamt langweilig grau-braun wären oder gar nur als “Luft-Plankton” betitelt werden. Dieser Falter mit der schönen Zeichnung der Hinterflügel ist ein weiblicher Wasserlinsen-Zünsler (Cataclysta lemnata). Bei den Männchen sind die Vorderflügeloberseiten wesentlich heller, oftmals sogar ganz weiß.

Feldhase im Sommer

Im Juni konnte ich diesen Feldhasen fotografieren. Bei Gefahr verstecken sich Feldhasen, tief geduckt und durch ihr Fell getarnt, in einer “Sasse” genannten Mulde. Einen Bau, wie es fälschlicherweise oft heißt, legen sie nicht an. Wenn man ein Eingangsloch zu einem Bau findet, kommen je nach Standort und Größe Arten wie der Rotfuchs, Dachs oder das Kaninchen in Betracht – Der Feldhase allerdings nicht.