Neuntöter-Männchen auf Ansitzwarte

Ein Neuntöter-Männchen im Juni bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Nämlich auf seinem Ansitz auf passende Beute zu warten. Momentan wird man sie aber erst einmal nicht mehr sehen, denn Neuntöter sind bei uns Zugvögel, die in Afrika überwintern und ungefähr im August beginnt die Zugzeit für diese Vögel.

Zuerst ziehen dabei die adulten Tiere, daher wird man im August mit jedem voranschreitenden Tag immer mehr diesjährige Neuntöter als ausgewachsene entdecken, da die Eltern zuerst Richtung Afrika fliegen, während die Jungvögel zuvor noch in verschiedene Richtungen streuen und später ebenfalls wegziehen, um dann (hoffentlich) im nächsten Mai wiederzukommen.

Elegant und Flink – Flussseeschwalbe im Binnenland im Juni

Momentan dürften sie, wenn sie denn wohlbehalten angekommen sind, in West- und Südafrika auf Winterurlaub sein; auf dem Foto vom Juni waren sie noch im Lande: Flussseeschwalben.

Die ältesten Flussseeschwalben erreichen in freier Wildbahn ein beeindruckendes Alter von bis zu 30 Jahren. Allerdings ist die Sterblichkeit nicht nur bei diesjährigen Jungvögeln, sondern auch noch bei vorjährigen sehr hoch und leider sogar zunehmend. Man führt dies auf die Verschlechterung der Nahrungssituation in den vollkommen überfischten Küstenräumen zurück, womit vor allem jagdunerfahrene Vögel Probleme haben, was aber auch zu geringeren Bruterfolgen bei Altvögeln führt.

Vor allem für die im Binnenland lebenden Populationen ist das Hauptproblem aber der Schwund natürlicher Lebensräume; also naturnahe Flüsse mit weiten Auenlandschaften, Inseln und Kiesbänken. Etwas Abhilfe wurde mit Nistflößen geschaffen, welche aber auch für andere Arten wie (Lach)Möwen interessant sind und was dort entsprechend zu hoher interspezifischer Konkurrenz führt. Es führt also langfristig nichts drum herum, dass es Ruhezonen, natürliche Flussläufe und Kiesinseln braucht, um die Art zu erhalten.

Steile Frisuren und winterliche Gäste

Es geht los mit der Haubenmeise, die überall da, wo Nadelgehölze vorkommen häufig zu finden ist.

Zusammen mit der Weidenmeise, ist sie die einzig Meise, die sich ihre Höhlen in morsches Holz selbst hacken kann.

Die Haubenmeise brütet von allen Meisen am frühesten und hat entsprechend eine Strategie entwickelt, um mit den noch widrigen Temperaturen klarzukommen: Ihre selbst gezimmerten Baumhöhlen sind besonders stark mit Moosen, Tierhaaren u.ä. ausgepolstert und dadurch entsprechend gut isoliert. Außerdem hat sie von allen Meisen ja wohl die coolste Frise

Heute hatte ich einen ordentlich Bergfinken-Schwarm mit mindestens 250 Individuen, der auch typisches Schwarmverhalten gezeigt hat, wie man es bspw. von Staren kennt.

Bergfinken sind hier ausschließlich Wintergäste. Wieviele bei uns letztendlich überwintern, hängt von den Bedingungen in ihren nordischen Heimatländern ab: je strenger und schneereicher dort die Winter sind, desto mehr kommen hierher, um zu überwintern.

Bevor man sie gesehen oder anhand morphologischer Merkmale bestimmt hat, verraten sie sich oft schon durch ihre Laute: Bergfinken. Sehr markant ist er arttypische Ruf „wuäähd wuäähd“, der mich stark an eine länger gezogene, langsamere und tiefere Version des Dorngrasmücken-Rufes erinnert, welche zu der Zeit aber Winterurlaub in Afrika macht. Später im Winter kann man auch den Gesang hören, der lustigerweise Ähnlichkeit mit dem Ruf des Grünfinken hat, dabei aber höher ist. Lautmalerisch und als Eselsbrücke gedacht, klingt er für mich wie: „Beeerrrrrrrrrrrrrg!“. Etwas schwieriger ist der Flugruf, der an den Buchfinken erinnert, dabei aber nicht so weich klingt; aber meist folgt dann sowieso noch der typische und markante Kontaktruf.

Verschiedene schöne Insekten aus dem Juni

Heute zeige ich ein paar Insektenfotos, die ich während eines Urlaubs in der Schaaleeregion im Juni ’22 machen konnte. Die vorgestellten Arten sind überwiegend häufig und weit verbreitet.

Zwar weit, aber lückenhaft in Deutschland verbreitet ist der Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris) – Hier im Juni als ausgewachsene Raupe fotografiert, da die Falter sehr früh und kurz von Anfang März bis Mitte April fliegen. Die Raupen schlüpfen recht bald aus den Eiern an Schlehen oder anderen Laubgehölzen und sind ab Ende April bis Juli, oft gesellig in einem Gespinst, zu sehen. Die oft mehrere Jahre andauernde Überwinterung findet im Puppenstadium statt.

Die Fotos 2-4 zeigen alle die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum). Zu beachten ist der enorme Geschlechtsdimorphismus bei der diagnostischen Musterung der Segmente. Das erste Foto ohne namensgebenden Becher und mit vielen schwarzen “Torpedos” zeigt ein typisches Weibchen; die anderen beiden Fotos zeigen jeweils das selbe Männchen in 2 verschiedenen Perspektiven – mit Becher

Foto 5 ist eine unsere markantesten Libellen und trägt mit dem stark verbreiterten Abdomen zurecht den Namen Plattbauch (Libellula depressa). Zu sehen ist hier ein weibliches Individuum.

Foto 6&7 zeigt den Wuschelkopf mit den großen Glubschern: Den Rostfarbigen Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus). Es gibt mehrere sehr ähnliche Arten, aber die Häkchen an den Fühlerkolben sowie die (schwach) erkennbare Musterung auf den Flügeln machen die Bestimmung verhältnismäßig einfach.

Foto 8 dürfte selbst in heutigen Zeiten noch allen Leuten ein Begriff sein – Zumindest in der Form als Imago. Hier sehen wir nämlich das bekannte und häufige Tagpfauenauge (Aglais io) als gesellig lebende Raupen an ihrer Lieblings-Nahrungspflanze – Brennnessel. Man kann es auch so ausdrücken: Kein “Unkraut”, keine Schmetterlinge.

Die letzten Fotos zeigen eine der Skorpionsfliegen, die mittlerweile mit zu meinen Lieblingsinsekten gehören. Sie sehen schon verdammt cool aus, was? Wir haben in Deutschland einige sehr ähnlich aussehende Arten. Bei der Bestimmung muss man die Flügelmerkmale sorgsam mit einem Bestimmungsschlüssel abgleichen. Hier haben wir 2 weibliche Individuen der Weiden-Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris).