Die Glänzende Binsenjungfer

Letztes Wochenende hatten wir in einem Thüringer Teichgebiet das Glück ein Weibchen der recht seltenen Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas) zu sehen, zu fotografieren und auch sicher zu bestimmen. Letzteres ist bei vielen Insekten und damit auch bei einigen Libellen gar nicht so einfach. Leider suggerieren viele algorhitmusbasierte Bestimmungsapps, dass eine automatische Analyse eines unscharfen Handyfotos reichen würde.

Arten der Gattung der Binsenjungfern (Lestes) sind zierlich gebaute und bunt-metallisch schimmernde, wirklich schöne Kleinlibellen (Zygoptera). Unserer Glänzenden Binsenjungfer extrem ähnlich ist die nah verwandte Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa). Eine sichere morphologische Bestimmung ist nur mit Makro-Objektiv oder Lupe aus einer seitlichen Perspektive möglich. Beim Männchen der Glänzenden Binsenjungfer sind die Hinterleibs-Anhänge ein wenig kürzer als bei der Gemeinen Binsenjungfer. Das Unterscheidungsmerkmal beim Weibchen hatte ich noch im Kopf und habe daher schon beim Fotografieren darauf geachtet: Der Legeapparat ragt bei der Glänzenden Binsenjungfer leicht über das 10. Segment (das letzte) hinaus – Bei der Gemeinen Binsenjungfer ist das nicht der Fall.

Beim zweiten stark beschnittenen Foto könnt ihr euch dieses Detail ansehen

Tolle Amphibienfunde im September

Letztes Wochenende haben wir u.a. auch einige Amphibien beobachten können. Los geht’s mit einem Überraschungsfund nachts aus dem Wald, wo wir wegen der Eulenbalz (Herbstbalz) waren und auch eine Ringelnatter beobachten konnten. Etwas versteckt war der Feuersalamander auf den ersten beiden Fotos.

Glücklicherweise scheint der infektiöse Pilz “Bsal” hier noch nicht so verbreitet zu sein und dieses Individuum zeigte auch keine äußeren dermatologischen Symptome. Wie so vieles andere auch wurde Bsal durch den Menschen eingeschleppt, genauer gesagt durch Haustierhalter, denen es nicht exotisch genug sein kann. Denn während asiatische Amphibien durch das natürliche Vorkommen des Pilzes über Jahrmillionen eine Immunabwehr aufgebaut haben, kamen Amphibien außerhalb dieser Region bis zuletzt niemals mit dem Pilz in Kontakt. Mit den exotischen Haustieren kam dann auch er Pilz nach Europa und führt momentan zu einem Massensterben der Amphibien nie dagewesenen Ausmaßes.

Ein anderer besonderer Amphibienfund war dieser herumkletternder Laubfrosch auf den restlichen Fotos. Laubfrösche haben keine Schwimmhäute wie bspw. die Grünfrösche, dafür aber Haftscheiben an den Zehenspitzen, mit denen sie hervorragend klettern können. Dieses Individuum, welches wir angetroffen haben, zweigte allerdings eine starke Fehlbildung des rechten Auges, was auf den letzten beiden Fotos zu erkennen ist. Neben einer unglücklichen Genmutation, stehen dabei auch Umweltfaktoren wie Gülle als auch der Einsatz von Pestiziden – speziell Glyphosat – als Verursacher in Verdacht. Es ist bekannt und erwiesen, dass letztere Umweltfaktoren zu Miss- und Fehlbildungen während der Entwicklung der Kaulquappen führen können.

Der Silberreiher im Überflug


Diese nah überfliegenden Silberreiher haben sich in einem Thüringer Teichgebiet gezeigt. Gerade bei Vögeln mit weißem Gefieder in Kombination mit einfallender Sonne, sollte man Gebrauch von der Belichtungskorrektur machen, um kein Ausbrennen von angeleuchteten Weiß zu haben, denn da hilft dann auch das RAW-Format nicht mehr viel.

Für seine Größe ist er mit einem Gewicht von 700-1.500 zierlich gebaut, was man auch sieht, wenn man sie direkt frontal betrachtet. Da wirken sie schon ein wenig wie eine dünne Stellfigur für den Garten

Die Bestandssituation des Silberreihers als (relativ neuer) Brutvogel ist hochdynamisch und in den letzten Jahren stark steigend. Die meisten bekommt man aber nach wie vor ab dem Spätsommer als Durchzügler und Wintergäste zu sehen: Bis zu 16.000 Individuen sind dann hier im Land zu beobachten.

Bei der Futtersuche auf der Wiese

Auf einer Wiese in Ufernähe des Schaalsees waren Bachstelze und Singdrossel unterwegs.

Interessant und schön, dass fotografisch festhalten zu dürfen, war zu sehen wie sich die Bachstelze eine flinke Libelle geschnappt hat! Insekten fressen sie nämlich am liebsten, es können aber auch mal Weichtiere oder Sämereien auf der Speisekarte stehen.

Die Singdrossel hat eine besondere Vorliebe für Weichtiere; insbesondere Schnecken und Regenwürmer, ernährt sich aber auch wie andere Drosseln gerne von Beeren. Um an Gehäuseschnecken heranzukommen bedient sie sich oft eines Hilfsmittels in Form eines großen Steines, an dem die Singdrossel das Gehäuse aufschlägt, um an die begehrte Beute zu gelangen. Oft werden dafür die gleichen Plätze bzw. Steine genutzt und wenn man im Wald einen Stein mit vielen zerbrochenen Schneckengehäusen findet, hat man diese sogenannte “Drosselschmiede” gefunden.