Kommt alle her – Besuch von Nachtfaltern

Vom Hausbesuch der Roten Ordensbands und der Hausmutter hatte ich ja schon berichtet. Im Laufe des August kamen dann noch ein paar weitere tolle Haustierchen dazu

Die ersten beiden sehr niedlichen Fotos zeigen den häufigen Ampfer-Wurzelbohrer (Triodia sylvina). Die Makrofotos sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Nachtfalter mit einer Spannweite von 30-50mm echte Winzlinge sind. Sie werden daher mitunter in die (nicht wissenschaftliche) Kategorie der Kleinschmetterlinge gezählt, manchmal aber auch zu den Großschmetterlingen.

Weiter geht’s bei den Fotos 3&4 mit einem weiteren häufigen Gast im Siedlungsbereich: Der Gammaeule (Autographa gamma). Sie können eigentlich recht groß werden, aber hier haben sich beide Male erstaunlich kleine Individuen gezeigt, aber generell können Falter ja mitunter gewaltig in der Größe variieren.

Einen wirklich besonderen Anblick ob der merkwürdigen Formen, bot der Palpen-Zahnspinner (Pterostoma palpina). Dieses bizarr anmutende Wesen gilt als häufiger Kulturfolger und seine Raupen mögen Pappeln und Weiden.

Man glaubt es kaum, aber kurz nach dem Besuch vom Roten Ordensband (Catocala nupta), hatte ich wieder eines bei mir! Da dieses Individuum komplett frisch ist, zeigt mir ein Vergleich mit den älteren Fotos, dass es sich hier um ein weiteres Individuum handelt. Wie schön

Zuletzt gab es noch ein Schwarzes C (Xestia c-nigrum) – Warum das so heißt, könnt ihr euch ja überlegen

In einer warmen Spätsommernacht im August

Mitte August war es mal wieder Zeit, um nach Eulenfaltern zu schauen. Dazu waren wir in einem Mischwald in der Nähe unterwegs bei unglaublichen 23°C noch nach 22 Uhr. Lustig war, dass wir viele Eulenfalter gar nicht unseren Ködern hatten, sondern auf Blättern sitzend vorgefunden haben. Auch bemerkenswert, wieviele Arten wir aus der Gattung der Bandeulen (Noctua spec.) hatten: Gleich 5 Stück! Gemeinsam ist ihnen, dass sie knallgelb-orange Hitnerflügel mit schwarzen Binden haben, die sie im Normalfall aber bedeckt halten. Dazu gab es wie bei jeder Tour noch ein paar andere Überraschungen, aber das später dann.

Fotos 1&2 zeigen die Breitflügelige Bandeule (Noctua comes). Markant bei dieser Art ist, dass das breite Querband der Vorderflügel am Rand in einen dunklen, aber nicht schwarzen, Fleck ausläuft sowie die namensgebenden breiten Flügel.

Fotos 3&4 zeigen eine Bunte Bandeule (Noctua fimbriata) mit Glatze Da hat sie schon einige Schuppen während ihrer Flugzeit gelassen. Die Querbänder bei dieser Art sind sehr markant und unterscheiden sich gut von den anderen Noctua-Arten.

Fotos 5&6 zeigen die Dreipunkt-Glanzeule wie sie am Köder lutscht Zur Bestimmung sei gesagt: Nomen est Omen.

Folgende Fotos zeigen verschiedene Individuen der Hausmutter (Noctua pronuba), die am häufigsten vertreten war. Bei jedem Individuum sind 2 Fotos zu sehen. Gut zu sehen ist zum Einen die Variabilität, als auch die Merkmale, die immer zu sehen sind (kleiner dunkler Nierenmakel, schwarze Flecken am Vorderflügelrand, schmale Flügel, länglicher Körper, Körperhaltung).

Besonders schön fand ich den Eulenfalter auf den Fotos 15&16 am Köder: Ein Eulenfalter aus dem Artenpaar Janthe/Janthina-Bandeule (Noctua janthe/janthina).

Etwas kniffelig war der Eulenfalter auf den Fotos 17&18 mit dem passenden Namen Verwechselbare Bandeule (Noctua interposita). Auf dem zweiten Fotos sieht man gut wie die dunklen Flecke an der Mündung der Wellenlinie verwaschen braun sind; nach unten scharf, nach oben weich begrenzt. Auch die Schmalflügeligkeit bzw. der Gesamteindruck hilft zur Unterscheidung.

Foto 19 zeigt einen Blassen Nesselzünsler oder nur Nesselzünsler (Patania ruralis), den wir am Waldrand auf dem Rückweg angetroffen haben.

Foto 20 ist vor allem einigen Gärtnern bekannt, es ist der eingeschleppte Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).

Foto 21 zeigt eine nicht näher bestimmte Florfliege. Man sieht sie im Sommer ja regelmäßig irgendwo sitzen, aber wie sie am Köder gelutscht hat, war schon ein lustiger Anblick

Foto 22 war eine schöne Überraschung und ein Zufallsfund auf dem Rückweg: Eine Raupe vom Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) auf seiner passenden Nahrungspflanze, der Knoblauchsrauke. Während man Kleine Kohlweißling und Grünader-Weißlinge allerorten findet, ist der Große Kohlweißling mittlerweile seltener geworden.

Zuletzt die schwarze Riesenschnecke, die wir noch im Wald hatten: Es ist der Schwarze Tigerschnegel, das sicherste Merkmal zur Abgrenzung schwarzer Wegschnecken ist neben der Größe vor allem die Position des Atemlochs, die ist beim Schwarzen Schnegel näher am Rand vom Mantelschild. Außerdem ist die Art wesentlich schlanker gebaut.

Herr Amsel macht Mittag

Dieser Amsel-Mann lies sich entspannt beim Futtern einer matschigen Kirsche beobachten. Amseln bezeichnet man als Weichfutterfresser, da ihr Schnabel nicht dafür geeignet ist harte Schalen zu knacken. Bei der Vogel-Fütterung freut sich die Amsel daher am meisten über Haferflocken, Apfelstücken und auch ganz besonders über Rosinen! In naturnahen Gärten und Parkanlagen findet die Amsel ihr Lieblingsfutter ab Herbst in Form von Beeren von Schlehe, Weißdorn, Eberesche und Efeu. Letzterer wird oft unterschätzt, bietet dieser immerhin mehr als 60 Vogelarten Nahrung mit seinen für uns giftigen Beeren.

Während der Brutzeit im Sommerhalbjahr spielen Insekten wie Raupen, aber auch Würmer eine wichtige Rolle. Gerade der Nachwuchs ist auf tierisches Protein angewiesen.

Schöne Falter im Wald

Im Juni ’22 sind diese Fotos bei einer Tour durch einen Moorwald entstanden.

Foto 1 zeigt den Moorwald-Adlerfarnspanner oder auch nur Adlerfarnspanner (Petrophora chlorosata). Passenderweise war die wichtigste und Haupt-Futterpflanz der Raupen, der Adlerfarn, auch überall anzutreffen.

Den Admiral kennt ja hoffentlich jeder, er ist einer der Tagfalter, die man oft im Wald antreffen kann. Während viele Leute erstaunt und bestens im Bilde über das spektakuläre Wanderverhalten der exotischen Monarchfalter sind, ist es in der Bevölkerung hierzulande weitgehend unbekannt, dass auch der Admiral ein Wanderfalter ist – und was für einer! Die hier geschlüpften Imagos ziehen nämlich über die Alpen in südlichere Regionen, um sich zu paaren. Dort legen sie ihre Eier ab und nächstes Frühjahr fliegen die frisch geschlüpften Falter wieder zurück, um dann bei uns wieder eine Generation zu zeugen, die im Herbst wieder nach Süden fliegt.

Das Buschrasen-Grasmotteneulchen (Deltote deceptoria) ist ein häufiger Vertreter der Eulenfalter und wenn man aufmerksam ist, kann man ihn oft tagsüber an Gräsern hängen sehen.

Der letzte Geselle ist ein Vertreter aus der weiten Familien der Spanner, der Ockergelbe Blattspanner (Camptogramma bilineata). Sie sind sehr häufig, allerdings ruhen sie tagsüber an der Unterseite von Blättern – dahin verkrümeln sie sich auch sogleich, falls sie aufgeschreckt werden.