Besuch Zuhause

Sommer ist bekanntlich Insektenzeit und wenn aufgrund der Hitze die Fenster lange offen stehen, dann kommt manchmal unangekündigt Besuch vorbei

Foto 1 zeigt die Gammaeule (Autographa gamma); ein häufiger und tagaktiver Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter. Namensgebend die hellen Zeichnungen, die dem griechischen Gamma ähnlich sehen.

Foto 2 zeigt einen Spanner, den ich zuvor noch nicht gesehen hatte: Der Heu-Zwergspanner (Idaea inquinata). Die Art kommt gerne im Siedlungsbereich vor und die Nahrungspflanzen der Raupen sind vor allem getrocknete Pflanzen, das können mitunter auch Tee-Pflanzen sein.

Recken und Strecken – Yoga mit Bachstelze

Im Mai habe ich diese Bachstelze beim Abarbeiten ihres Yogaprogramms abgelichtet

Zu dieser Zeit sieht man sie im Prachtkleid, im Winterhalbjahr fällt dann das Fehlen der schwarzen Kehle auf – wenn man eine Bachstelze zu dieser Zeit sieht. Denn einige bleiben im Winter zwar hier (mit steigendem Trend), aber die meisten ziehen südwärts in den Mittelmeerraum.

Kreisende Eleganz: Rotmilan

Im Mai habe ich diesen schönen über uns kreisenden Rotmilan vor die Linse bekommen.

Wenn er es schaffen sollte den zahlreichen Gefahren, die auf ihn warten zu trotzen, dann kann es ein wild lebender Rotmilan nachweislich auf knapp 30 Jahre bringen (Ringfund) und in Gefangenschaft sogar auf bis zu 38 Jahren.

Eine dieser Gefahrenquellen steht besonders oft im medialen Fokus und wird oft hochemotional debattiert, nämlich die Windkraft. Bei diesem Thema wird immerhin über die Gefahr geredet und es werden verschiedene Maßnahmen studiert, probiert und bereits angewandt, mitunter erfolgreich. Gar nicht auf dem Schirm der Öffentlichkeit ist der nachgewiesen und weitem Abstand häufigste Grund für unnatürlich gestorbene Rotmilan: Vergiftung!

Von wenigen absichtlichen Vergiftungen abgesehen, wird dem Rotmilan vor allem seine Vorliebe für Aas zum Opfer: Damit frisst er auch Nagetiere, die durch das Auslegen von Giftködern gestorben sind. An der Spitze der Nahrungskette stehend, reichert sich das Gift im Rotmilan an, bis er qualvoll daran stirbt. Die Ausmaße sind erschreckend: Eine niederländische Studie konnte bei 45 von 55 toten Rotmilanen Vergiftungen nachweisen. In einer weiteren EU-weiten Studie zur Untersuchung von Todesursachen des Rotmilans, konnte man durch 700 besenderte und verstorbene Rotmilan nachweisen, dass Vergiftungen mit weitem Abstand die häufigste Todesursache sind. Wenig überraschend ist Platz 2 der Tod im Straßenverkehr. Weiterhin sind Stromschläge an ungesicherten Leitungen auch immer noch ein Problem. Windkraft kommt bei dieser Studie erst auf Platz 7; was sich in Zukunft natürlich mit einem verstärkten Ausbau ändern könnte, aber es zeigt wie hier öffentlich vollkommen vorbei an Tatsachen diskutiert wird. Auch Kollisionen mit Fensterscheiben bzw. Glas-Hochhäusern sind generell ein Problem für Vögel.

Die Problematik der Vergiftung in, unabsichtlicher vertikaler Richtung der Nahrungskette, wurde auch durch noch eine andere, alarmierende Studie erwiesen: Am IWZ in Berlin hat man alle aufgefunden Greifvogelkadaver zwischen 1996 und 2018 untersucht: „Wir fanden Rodentizid-Rückstände im Lebergewebe von mehr als 80 Prozent der untersuchten Habichte und Rotmilane“, so Alexander Badry, Hauptautor der Studie. Bei gut 15 Prozent beider Arten lagen die Konzentrationen über 200 Nanogramm pro Gramm Körpergewicht, was laut der Forscher ein Hinweis auf eine akute Vergiftung ist.

Wer etwas für den Rotmilan-Schutz tun will: Hört auf Giftköder auszulegen und sagt es weiter! Das ist nicht nur qualvoll für die Nager; diese sterben nämlich nicht gleich auf der Stelle, sondern später irgendwo anders und werden nachweislich von Greifvögeln gefressen. Der beste Schutz vor einer übermäßigen Nagerpopulation ist ein intaktes Ökosystem mit Prädatoren wie Greifvögeln und Eulen. Die Giftköder machen damit sogar ironischerweise genau das Gegenteil von dem was sie sollen: Sie dezimieren unbeabsichtigt Prädatoren und ermöglichen Mäusen und Ratten damit höhere Populationen.

Na zum Glück kündigt er sich meist an, der Eisbert

Hier war an einem NSG-Gewässer an der Saale plötzlich das typische Eisvogel-Fiepen zu hören und Zack: Sind gleich davon übers Wasser geschossen. Dank seiner Ankündigung konnte ich immerhin noch einen erwischen, den “Eisbert”
Dass es keine “Eisberta” ist, kann man am Schnabel erkennen: Beim Weibchen ist der Unterschnabel orange gefärbt.

Die Eisvogelpopulation ist immer starken Schwankungen ausgesetzt, da sie besonders empfindlich auf harte Winter reagieren. Das liegt nicht nur am kleinen Körper mit einem schlechten Verhältnis von Volumen zu Oberfläche, der schneller auskühlt, sondern auch daran, da sie als Nahrungsspezialisten eisfreie Gewässer mit der richtigen Beutegröße brauchen.

Im Normalfall sind diese Schwankungen kein Problem, da der Eisvogel diese durch mehrere Bruten (meist zwei, manchmal drei und selten sogar vier) ausgleichen kann. Mitunter wird dabei zur Strategie der “Schachtelbruten” gegriffen: Während das Männchen noch die flüggen Jungvogel aus der letzten Brut versorgt, bebrütet das Weibchen schon die Eier der nächsten Brut.