Und noch einmal Wintereulenfalter im März

Heute der letzte Beitrag vom 3. abendlichen Ausflug. In dem Gebiet war dieses Mal nicht ganz soviel los, aber dafür war die schöne Schwarzgefleckte Wintereule mal wieder dabei.
Zu hören war auch ein miteinander kommunizierendes Waldkauzpärchen; das Männchen ist wahrscheinlich gerade am Nest angekommen und das Weibchen hat geantwortet.

Auch die gruseligen und bellenden Schrecklaute von Rehen konnte ich aus der Nähe hören. Wer wirklich mal grausige Waldgeräusche hören will, sollte Eulen und Co vergessen – Rehe sind die echten Gruselmeister

HIER könnt ihr euch eine Aufnahme, die ich von so einem bellenden Reh angefertigt habe, anhören.

Foto 1 zeigt die Satellit-Wintereule (Eupsilia transversa)

Foto 2 ist ein Individuum der Schwarzgefleckten Wintereule (Conistra rubiginosa)

Der Rest ist wieder unsere gute Bekannte, die Veränderliche Wintereule (Conistra vaccinii).

Wintereulenparty im März – Teil 2

Heute zeige ich euch die Ausbeute vom zweiten abendlichen Ausflug mit Nachtfalter-Köderung. Dieses Mal war das Wetter ein wenig gnädiger und es hat später nur etwas genieselt. Bei Vogelfreunden sollte bei der Kombination März + Dämmerung + Wald etwas klingeln: Denn da sind potenziell auch balzende Nachtvögel zu hören. Dieses Mal konnten wir immerhin den Waldkauz ausmachen und einen Vogel, der noch seltener zu hören ist und sehr zurückgezogen und still lebt: Die Waldschnepfe Sie wird ab der Dämmerung aktiv und ihre Rufe sind eigentlich nur zum Schnepfenstrich – der Balz – im März zu hören, da fliegen sie auch öfter mal über offene Stellen im Wald, ansonsten sitzen sie nämlich tagsüber verborgen und getarnt auf dem Waldboden.

Fotos gibt es wieder reichlich von den Eulenfaltern zu sehen und es gab auch kleinere Neuentdeckungen und Überraschungen für uns.

Fotos 1&2 zeigt einen nicht geköderten Nachtfalter, den ich zufällig an einem Baum, genauer gesagt einer Buche, ruhend gesehen habe: Die Buchenmotte (Diurnea fagella). Es waren zwei Individuen und beides waren Männchen. Bei dieser Art gibt es wie bei einigen wenigen anderen Faltern auch einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus in der Anatomie und Verhaltensbiologie: Die Weibchen haben extrem verkürzte Flügel, sehen anders aus und sind flugunfähig. Die Art ist häufig und anspruchslos, wird aber nicht so oft entdeckt und gemeldet; ähnlich wie bei allen Kleinschmetterlingen.

Fotos 3&4 zeigen wieder Satellit-Wintereulen (Eupsilia transversa). Auf dem ersten Foto sieht man wie sie mit den Flügeln vibriert, um sich aufzuwärmen und für den Abflug bereit zu machen. Das zweite Foto zeigt ein Individuum, über das wir uns besonders gefreut haben, da die “Satellitenflecke” hier deutlich orange gefärbt sind

Bei den Fotos 5&6 war bei der Bestimmung ein zweiter genauer Blick notwendig, denn es handelt sich um die Zweifleck-Kätzcheneule (Anorthoa munda). Dieses abgeflogene Individuum ist eine gute Erinnerung daran nicht zu vergessen, dass Merkmale durch Schuppenverlust undeutlich werden können und ggf. nur noch in Spuren zu erkennen sind.

Die restlichen Fotos zeigen allesamt die Veränderliche Wintereule (Conistra vaccinii) in allen möglichen Variationen und nur eine kleine Auswahl, denn ganze 16 (!) Individuen konnten wir zählen und fotografieren; die nah verwandte Gebüsch-Wintereule (Conistra ligula) war nicht dabei.

Wintereulenparty im März – Teil 1

Um auch mal die Tiere der Nacht kartieren und beobachten zu können, waren wir zwei Mal bei Beginn der Dämmerung und nach Sonnenuntergang in einem jeweils anderen schönen und strukturierten Waldgebiet unterwegs. Ausflug 1 verlief nasser als gedacht (verdammte Wettervorhersage!) – die gefiederten Eulen fliegen und balzen da nicht. Aber zum Glück sind die anderen Eulen, genauer gesagt Eulenfalter (Noctuidae), auf unsere Köder angesprungen und haben sich gezeigt Der Köder ist selbst hergestellt und im Prinzip nichts anderes als eine Nachstellung ihrer sonstigen Nahrung, die sie mit dem Saugrüssel aufnehmen: vergorenes Obst.

Um diese Zeit kann man Eulenfalter der Unterfamilie Xylenina sehen, primär Wintereulen der Gattung Conistra, aber auch ein paar andere. Wintereulen schlüpfen wie die Herbsteulen auch im Herbst, überdauern den Winter allerdings als Imagos (Falter) und sind auch aktiv, solange die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen.

Eulenfalter gehören wie bspw. auch die Spanner oder Bärenspinner ebenfalls zu den Schmetterlingen und unter den Schmetterlingen zu den Großschmetterlingen wie auch die bekannten Edel(Tag)Falter und nicht zu den Motten, welche Kleinschmetterlinge sind.

Fotos 1&2 zeigen jeweils ein anderes Individuum der verbreiteten, aber nicht häufigen Rost-Wintereule (Conistra rubiginea). Unser seltenster Fund des Abends und eine wirklich hübsche Eule.

Fotos 3-5 zeigen jeweils ein anderes Individuum der sehr markanten und schönen Satellit-Wintereule (Eupsilia transversa).

Foto 6 zeigt meinen Favoriten von dem Abend; die Schwarzgefleckte Wintereule (Conistra rubiginosa).

Der Rest ist eine Auswahl von den 8 Individuen der Veränderlichen bzw. Heidelbeer Wintereule (Conistra vaccinii), die wir an den Ködern vorgefunden haben. Wie man sehen kann, passt der deutsche Trivialname “Veränderliche Wintereule” verdammt gut, denn sie weist eine extrem große morphologische Bandbreite auf. Große Ähnlichkeit besteht mit Conistra ligura, hier sollte man vor allem auf den Apex schauen. Bei unseren Individuen war keiner spitz und alle gerundet; also alles C. vaccinii.

Falter, Skorpionsfliegen und der Wolli im Mai

Im heutigen Beitrag geht es um ein paar wirklich schöne Insekten, die ich letzten Mai ablichten konnte.

Foto 1 zeigt den schön geformten C-Falter.

Die Fotos 2&3 zeigen je eine Deutsche Skorpionsfliege. Zuerst das Männchen, zu erkennen am verdickten und namensgebenden Genitalsegment und dann das Weibchen mit dem geraden Hinterleibsende. Bei der Bestimmung von Skorpionsfliegen sind gute Fotos obligatorisch und hilfreich ist Bestimmungsliteratur wie bspw. https://naturwerke.net/?beitrag=1165 . Das Weibchen sitzt übrigens auf den Blüten der Großen Sternmiere.

Fotos 4, 5 & 6 zeigen den Graubinden-Labkrautspanner (Epirrhoea alternata). Er ist leicht zu verwechseln mit der nicht so häufig vorkommenden Zwillingsart Weißbinden-Labkrautspanner (Epirrhoea rivata), hat aber im Gegensatz zu diesem nie ein reines weißes Band.

Foto 7 ist der Wolli Genauer gesagt der Große Wollschweber. Wenn er etwas kleiner wäre und vor allem Flecken statt ein durchgehendes dunkles Band-Muster auf den Flügeln hätte, wäre es der Gefleckte Wollschweber.

Foto 8 zeigt einen unserer häufigen Weißlinge, den Grünader- bzw Rapsweißling. Die Art fliegt bei uns id.R. in zwei Generationen, wobei die namensgebenden grün geschuppten Adern der Flügelunterseiten bei der ersten Generation wesentlich stärker ausgeprägt sind.

Foto 9 zeigt den schönen Zitronenfalter. Da sie zu den wenigen Schmetterlingen gehören, die als Imagos überwintern, konnte man Zitronenfalter dieses Jahr bei der ungewöhnlich frühen Wärmwelle schon sehr zeitig fliegen sehen.