Schwäne in einer Kette, die Rohrammer als Anschauungsbeispiel und Wacholderdrossel

In dem Beitrag gibt es einen kleinen Schwung aktueller Fotos mit 3 Arten aus einem Gebiet und dazugehörigen Informationen, damit es mit meinen unbearbeiteten Fotos mal vorangeht hier

1. Diese schön geordnet in einer Kette fliegenden, jungen Höckerschwäne, habe ich Anfang März vor die Linse bekommen. Eingeführte “Kulturschwäne” ziehen oft nicht bzw. so weit wie vollkommen wilde Populationen. Die Überwinterungsquartiere sind oft traditionelle Plätze, die jeden Winter aufgesucht werden. Das können Feuchtgebiete, Seen, aber auch Wiesen und Felder sein.

2. Die schön gezeichneten und kontrastreich maskierten weiblichen Rohrammern eignen sich hervorragend, um die Vogel-Topografie, vor allem des Kopfgefieders, (welche Stelle bezeichnet man wie) mit den jeweiligen Bezeichnungen zu versehen. Nicht verwunderlich, dass sie daher auch im Einleitungsteil von manchen Vogelbüchern als “Landkarte” der Merkmale herhalten muss. Hier sieht man Scheitelstreifen, Scheitelseitenstreifen, Überaugenstreifen, Augenstreifen, Zügel, Wangenstreifen, Bartstreifen und einen Kinnstreifen.

3. Eine Drossel und ähnlich groß wie die bekannte Amsel, dabei aber wesentlich bunter und kontrastreicher gefärbt, ist die Wacholderdrossel. Wenn man sie sitzend sieht, ist sie unverwechselbar, aber auch im Flug kann man sie leicht erkennen: Neben der typischen Drosselgestalt (kugeliger Bauch und breite Flügel) und ihren Rufen, fallen beim Flügelschlag die weißen Unterflügeldecken und vor allem der hellgraue Bürzel, der einem je nach Licht, regelrecht ins Auge springt, auf.

Adulter Mäusebussard in heller Morphe im Überflug

Zumindest was die Morphe, also das Erscheinungsbild anbelangt, kann man sagen, dass dieser Mäusebussard ein ganz schön heller ist Diese hellen Morphen sorgen regelmäßig für Verwirrungen bei Bestimmungen und so werden helle Mäusebussarde oft als Raufußbussarde fehlbestimmt, obwohl Raufußbussarde (u.a.) oft sogar viel dunkler sind als die hellen Morphen des Mäusebussards. Auch wird die Häufigkeit von Raufußbussarden im Winter oft massiv überschätzt; wenn man sich wirklich jeden Bussard in vielen verschiedenen Gebieten im Winterhalbjahr anschaut, liegt die Wahrscheinlichkeit darunter einen Raufußbussard zu entdecken irgendwo in der Größenordnung im Bereich zwischen 1:x00 – 1:x.000 (abhängig von Geographie, Einflug und den Bedingungen zur zweifelsfreien Bestimmung).

Alles zur Bestimmung zum seltenen Raufußbussard habe ich HIER niedergeschrieben.

Damit aber erst einmal zurück zum Mäusebussard, liebevoll auch “Mausi” oder früher oft “Mauser” genannt. Anfang März, als ich dieses Individuum fotografiert habe, findet auch die Balz statt. Reviere werden dabei, oft auch paarweise, durch ausdauerndes Rufen beim Kreisen verteidigt. Das Männchen zeigt zur Balzzeit die als Girlandenflug bezeichneten Balzflüge, bei der er sich aus der Höhe herabstürzen lässt, wieder hinaufsteigt und die Stürzflüge dabei oft immer steiler, tiefer und rasanter werden, um dem Weibchen seine Fitness zu präsentieren.

Rotmilane im Frühling

Mit einem Einflug von weggezogenen Rotmilanen aus den Winterquartieren ist ab Februar zu rechnen, die Fotos habe ich Anfang März gemacht. Die Ankunft im Brutrevier findet i.d.R. nicht vor Mitte Februar statt, oft Anfang März und dort finden dann in den meisten Fällen wieder die alten Partner zusammen, da sie bis auf Ausnahmen lebenslang verpaart bleiben. Mit Ausnahmen sind dabei vereinzelt Neuverpaarungen bei erfolglosen Brutversuchen junger Rotmilane oder aber in dicht besiedelten Regionen auch Paarungen von Weibchen mit fremden Männchen gemeint. Etwas weniger Treue gibt es dagegen zum Horst (Vergleich dazu Weißstörche, wo die Paare weniger aneinander und mehr ans Nest gebunden sind): Je nach Ort der Studie (Schweiz, Deutschland etc) und welche Individuen mit einbezogen wurden (erfahrene Altvögel, Erstbrüter) liegt die Quote an wieder benutzten Horsten bei nur 11,5-32% – Der Wechsel findet aber im selben Revier statt, in einer Entfernung von durchschnittlich 280m.

Balzende Rotmilane bieten eine fantastisch anzusehende Flugshow, denn neben Rufen und Beuteübergaben des Männchens an das Weibchen, finden rasante und waghalsig anmutende Flugspiele statt, bei der sich ein Partner oder das Paar aus größer Höhe spiralförmig herunterstürzen lässt. Nicht zum Balzspiel gehört dabei das noch spektakulärere ineinander Verkrallen und Herabstürzen zweier Rotmilane; hierbei handelt es sich um (Scheinangriffe), bei denen es um die Verteidigung des Revieres gegenüber Rivalen geht.

Wolli ist wieder da!

Irgendwann im März kann man die ersten Jahr für Jahr wieder erblicken: Große Wollschweber (Bombylius major). Vor allem im weiteren Frühlingsverlauf sollte man aufpassen, dass man nicht jede pelzige, in der Luft stehende Flug-Kugel mit langem Rüssel für den Großen Wollschweber hält, denn je nach Einflug und Zählweise, ist hierzulande mit 30-40 Arten zu rechnen, was in populären Bestimmungsbüchern leider nicht erwähnt wird.

Gerade Arten wie der Gefleckte Wollschweber (Bombylius discolor), Mittlerer Wollschweber (Bombylius medius), Schwarzborstiger Wollschweber (Bombylius venosus) und viele weitere sehen nicht nur im Flug, sondern beim ersten entfernten Blick auch in Ruheposition einander sehr ähnlich. Fliegen und zu denen gehören die Wollis allesamt, gelten gemeinhin nicht gerade als attraktive Arten. Das schlägt sich nicht nur in der Bestimmungsliteratur wider, sondern es gibt auch im wissenschaftlichen Bereich oft größere Wissenslücken. Das momentan beste, wenn auch leicht angestaubte, Werk zur Bestimmung der Wollis, ist dieser Bestimmungsschlüssel von Klaus von der Dunk (1994).