Wintervögel im Park

Das Rotkehlchen, auch liebevoll “Robin” genannt (so heißt es übrigens im Englischen tatsächlich), ist einer unserer typischen Wintervögel. Es wäre aber falsch ihn zu den Standvögeln zu zählen, nur weil man sie das ganze Jahr über beobachten kann. Tatsächlich ziehen einige unserer Brutvögel in den Mittelmeerraum, während einige bleiben. Damit ist das Rotkehlchen ist Deutschland ein Teilzieher. Im Winter kann man dennoch ziemlich viele Individuen beobachten, da die Rotkehlchen aus Skandinavien Richtung Süden ziehen und teilweise bei uns überwintern.

Wir haben in Deutschland auch einen Brutbestand der Wacholderdrossel von immerhin 100.000-200.000 Brutpaaren, auch wenn man sie nicht so oft zu Gesicht bekommt wie andere Drosseln, bspw. die Amsel oder Singdrossel. Im Winter dagegen sieht man oftmals ganze Trupps, denn es kommen weitere Wacholderdrosseln aus dem europäischen Norden zu unseren dazu, um hier zu überwintern.

Von dem Foto der Kohlmeise kann man gleich auf mehrere Dinge schließen, mal abgesehen davon, dass sie gerade am Rufen ist
Das Gefieder wirkt noch blass, daran sieht man, dass sie noch im Schlichtkleid ist. Im Prachtkleid erstrahlt dann wieder der typisch kräftige gelbe Farbton. Außerdem kann man vom deutlich dicken Bauchstrich auf das Geschlecht schließen: Ein Männchen.

Er kann einfach nicht anders: Kleiber in typischer Pose

Als einziger heimischer Brutvogel kann der Kleiber auch (längere Strecken) kopfüber klettern – das macht er auch oft und gerne und guckt ab dabei ab und an mal durch die Gegend, indem er seinen Kopf um 90° abknickt – eine herrliche Pose

Beim Klettern verlässt sich der Kleiber ausschließlich auf seine Füße und Krallen, wohingegen Spechte und Baumläufer noch ihren sogenannten Stützschwanz zu Hilfe nehmen können und sich sprunghaft bzw ruckartig und mit beiden Füßen gleichzeitig bewegen, während der Kleiber die Füße jeweils einzeln vorwärts bewegt. Der hintere Fuß fungiert dabei immer als Sicherung und ist für den kurzen Moment der Vorwärtsbewegung des anderen Fußes der einzige Halt am Baum – Bis sich die Aufgaben der Füße beim nächsten Schritt umkehren.

Sumpfmeise an Schneebeere

Diese interessante Beobachtung konnte ich Anfang des Jahres im schönen Kleinstadtpark machen: Eine Sumpfmeise, die von einer Schneebeere, auch bekannt als Knallerbse, frisst. Sie bleibt das ganze Jahr über bei uns und kommt auch ans Futterhaus. Dort kann man u.U. eine ihrer arttypischen Verhaltensweisen beobachten: Wenn sie mit mehreren Körnern abfliegt, dann deshalb, da sie Vorräte in Rindenspalten, Moos und zwischen Ästen anlegt. Ein Verhalten, welches die Sumpfmeise das ganze Jahr über zeigt und was man von anderen Meisen nicht kennt.

Ein echter Dauerbrenner unter Ornis und Naturfreunden ist die Bestimmungsfrage: Ist das eine Sumpf- oder Weidenmeise? Neben morphologischen Indizien und Hinweisen durch das Habitat, gibt es die größten und sichersten Unterschiede beim Ruf und Gesang. Ein oft geäußerter Ruf ist das auf der ersten Silbe auf- dann auf der zweiten Silbe absteigende “pit-schü” oder “pist-jü”. Oft kann dahinter ihr “Gemecker” oder “fieses Lachen” gehört werden: Dä Dä Dä Dä Dä. Wenn sie einmal richtig loslegen, können die Reihen immer länger werden. Bei der Weidenmeise ist dieser Ruf wesentlich langsamer und länger gezogen.

Der Gesang von der Sumpfmeise ist eine einfache Klapperstrophe, die ein wenig an den Grünfink oder an eine monotone Version der Haubenmeise erinnert, dabei aber leiser und weniger kraftvoll ist. Die Weidenmeise hat verschiedene aneinandergereihte Pfeiftöne oder variable, schwätzige Strophen.

Groß, markant und doch so unscheinbar

Der Kernbeißer, der aufgrund seiner Größe, bulligen Gestalt und ob seines kräftigen Schnabels auch „Finkenkönig“ genannt wurde. Zum Vergleich: Der verwandte Buchfink wiegt um die 20-30g bei einer Körpergröße von 14,5cm. Der Kernbeißer bringt dagegen 50-70g auf die Waage und wird bis zu 18cm groß. Aber weder die Größe, noch sein markantes Aussehen machen ihn zu einem leicht zu entdecken Vogel; ganz im Gegenteil verbringt er seine Zeit meist oben in den Baumkronen. Vor allem im Winter, wenn Finken in Trupps unterwegs und die Bäume kahl sind, hat man die besten Chancen auf eine Sichtung. Bei einigen Leuten lässt er sich auch mal im Garten am Futterhaus blicken, ist dort aber kein typischer oder häufiger Besucher.

Auch die Lautäußerungen des Kernbeißers sind nicht so markant wie die anderer Vögel und werden eher zurückhaltend leise vorgetragen. Gerade der Gesang ist nicht entwickelt und vom Klangcharakter lässt sich dieser eher als ein Herumgepiepse einzelner Pieptöne beschreiben. Die Rufe ähneln einem scharfen „ziihht“ oder „zik“.

Auffallend ist seine Silhouette im Überflug, denn am massigen Körper, der irgendwo zwischen üblichen Finken und kleinen Drosseln liegt, schließt sich ein sehr kurzer Schwanz mit weißer Endbinde an.