Die Amsel – ein guter Startpunkt, um sich mit den Lauten von Vögeln zu befassen

Zusammen mit dem Buchfink ist die Amsel der häufigste Vogel in Deutschland und lässt sich als Kulturfolger auch außerhalb ihres ursprünglichen Habitats, dem Wald, nahezu überall beobachten. Ihre Häufigkeit und Ruffreudigkeit machen es auch leicht, sich mit der Bedeutung von Rufen und Gesängen zu befassen und die Amsel dabei als Ausgangspunkt zu nehmen.

Den sehr variantenreichen, melodischen und flötenhaften Gesang, der immer mal wieder Bausteine aus gelernten Geräuschen enthält, kennt wohl jeder. Vom Männchen und auch nur von diesem, wird der Gesang ab dem Morgengrauen im Frühling von einer hohen Singwarte aus vorgetragen; das kann ein hoher Ast, der Dachfirst oder ähnliches sein. Da Amseln sehr reviertreue Vögel sind und dieses Revier auch verteidigen, erfüllt der Gesang genau diesen Zweck wie auch die Werbung gegenüber den Weibchen. Amseln in Städten singen dabei lauter, um den Verkehrslärm zu übertönen und fangen auch im Jahr schon früher damit an. Wer aufmerksam auf Naturgeräusche achtet, kann auch im Herbst Amseln singen hören: Allerdings leise, oft recht kurz und auch nicht so melodisch und oft unbeholfen und schief. Das sind junge Amseln, die ihren Gesang üben, man nennt diese Art von Gesang dann auch nicht den Vollgesang, sondern den Subsong.

Noch wesentlich umfangreicher sind die Rufe, die Amseln von sich geben. Oft hört man ein „tock tock tock“, oft auch als „tak tak tak“ beschrieben. Das sind Warnrufe, die meist auf einen Bodenfeind hinweisen, also Katze, Fuchs, Mensch u.ä. Andere Warnrufe sind ein „duck duck duck“, was ein wenig wie ein Bellen klingt. Bei größerer Erregung oder Störung kann sich das zu dem bekannten Zetern steigen, welches Amseln oft beim Abflug von sich geben, wenn man ihnen zu nah gekommen ist.

Je nach Situation, kann die Bedeutung auch etwas variieren. Wer im Winter am Spätnachmittag in einem Drosseltrupp mit Amseln steht, wird irgendwann von einer Menge „tockernder“ Laute umgeben sein, bis sie alle gemeinsam abfliegen. Sie steigen nacheinander in diese Laute ein, um sich zu signalisieren, dass sie bereit sind, gemeinsam zu einem sicheren Schlafplatz aufzubrechen.

Ein Laut, den man nicht unbedingt gleich einer Amsel zuordnen würde, ist das sehr hohe und leise Fiepsen. Es erinnert von der Frequenz und Art eher an die Baumläufer oder Goldhähnchen. Die Bedeutung dieses Rufs ist ebenfalls eine Warnung und zwar vor einem Luftfeind. Das sind i.d.R. Greifvögel, können aber heutzutage auch menschengemachte Störungen wie bspw. Drohnen sein, die auch in Naturschutzgebieten zunehmend zum Problem werden.

Ein ähnlich hoher Laut wie die Warnung vor Luftfeinden ist der Sozialruf, den ich meist früh am Morgen, noch wenn es dunkel ist, höre. Dieser Ruf hat ein wenig etwas grillenhaftes, also eine schnelle Modulation im Ton, der dem Warnruf fehlt. Lautmalerisch wird der Sozialruf als „srieh“ beschrieben und ist ebenfalls recht leise.

Wie bei anderen Arten auch, haben natürlich auch die nimmersatten Nestlinge ihre Bettelrufe.

Die Amsel ist damit ein anschauliches Beispiel dafür, was es schon bei einer Art für eine Bandbreite an Lauten samt individueller Bedeutung gibt. Wer Vögel kartieren will oder einfach nur wissen möchte, was um ihn herum alles kreucht und fleucht, wird auch nicht umhin kommen, sich mit dem Thema zu befassen. Gerade auch in Habitaten wie dem Wald, ist man im Sommerhalbjahr auch ansonsten aufgeschmissen, da man durch den dichten Bewuchs nur einen Bruchteil der Fauna mit dem Auge erfassen kann. Auch schwierige Zwillingsarten wie Garten-/Waldbaumläufer sowie Sumpf-/Weidenmeise lassen sich zweifelsfrei und einfach anhand ihrer Rufe und Gesänge unterscheiden.

Aufnahmen von Vogellauten und mitunter auch Beschreibungen dazu:

-Die Stimmen der Vögel Europas (DVD mit umfangreichen Aufnahmen, Beschreibungen und Sonogrammen)

-NABU Vogelwelt App mit In-App Kauf zu Rufen und Gesängen der Vogelarten

-Beim Kauf von KOSMOS-Vogelbüchern bekommt man kostenlos über die zugehörige App Aufnahmen von Vögeln

-Auch bei anderen Vögelbüchern gibt es ggf Dowloads von Stimmen, bspw. „Vögel in Europa“ vom DK Verlag oder auch „Spechte und Co – Sympahtische Hüter unsere Wälder“ vom AULA-Verlag

-https://xeno-canto.org/

Kranich-Trio im Dezember

Kraniche sind hierzulande so etwas wie das Symbol des Vogelzugs schlechthin. Dabei gibt es bei den 5-7 Kg schweren und mit bis zu 2,2m Flügelspannweite großen Vögeln kein starres Programm, was sie auf den Weg schickt – oder eben auch nicht. Denn ca. 10.000 Kraniche bleiben im Winter in Deutschland und einige klären die Frage „Ziehen oder nicht“ je nach Wetter- und Nahrungslage auch recht spontan und mitunter spät.

Für Aufsehen hat am 2. Weihnachtstag 2021 ein größerer Kranichtrupp gesorgt, der sich aufgrund des Kälteeinbruchs doch noch für den Weiterzug entschieden hat und in Mittelthüringen bei seinem trötenden Zug Richtung Südwesten beobachtet werden konnte.

Diese trötenden Rufe sind auch für den lautmalerischen lateinischen Gattungs- und Artbegriff namensgebend: Grus grus.

Das Kranich-Trio auf den Fotos konnte ich Ende November über einer thüringer Teichlandschaft, bei der Suche nach einem Rastplatz, beobachten & fotografieren.

Jahresrückblick Teil 4 – Vögel


Natürlich dürfen die Vögel nicht fehlen – und davon gab es eine Menge Fotos Entsprechend schwer war die Auswahl…und entsprechend groß ist diese geworden.

Foto1: Bartmeise ♂
Foto2: Beutelmeise ♂
Foto3: Beutelmeise juvenil
Foto4: Birkenzeisig ♀
Foto5: Fischadler ♀
Foto6: Graugans
Foto7: Kiebitz ♂ im Schlichtkleid
Foto8: Kleinspecht ♂
Foto9: Kormoran
Foto10: Lachmöwe im Schlichtkleid
Foto11: Löffelente ♀
Foto12: Löffler im Schlichtkleid
Foto13: Mäusebussard
Foto14: Mittelspecht ♂
Foto15: Neuntöter ♂
Foto16: Ohrentaucher im Schlichtkleid
Foto17: Raufußbussard ♀
Foto18: Rotmilan in der Mauser
Foto19&20: Säbelschnäbler
Foto21: Schilfrohrsänger
Foto22: Steinschmätzer im Schlichtkleid
Foto23: Weißwangengans
Foto24: Wiesenpieper
Foto25: Wiesenschafstelze ♂
Foto26: Zaunkönig ♂ (nur die Männchen bauen am Nest)

Jahresrückblick Teil 3 – andere Tiere

Weiter geht’s mit Fotos aus dem Reich der Fauna, mit allem was kreucht und fleucht, aber weder Vogel, noch Insekt ist. Eine sehr nahe und intensive Begegnung mit wilden Füchsen habe ich leider noch nicht bearbeitet; das kommt dann noch dieses Jahr

Foto1: Feldhase
Foto2: Waldeidechse
Foto3: Zauneidechse ♂
Foto4: Zauneidechse ♀