Einiges los am Gewässer

Heute gibt es ein paar Fotos bei suboptimalen Licht, die auch vom Wattenmeerbesuch im September stammen.

Den Anfang macht der Dunkle Wasserläufer. Da man ihn hierzulande nur auf dem Durchzug und bei der Rast sehen kann, sieht man im meist auch im mehr oder weniger ausgebildeten Schlichtkleid, was so ganz und gar nicht dunkel ist. Im Brutgebiet ist das namensgebende Federkleid dann aber tatsächlich sehr dunkel.

Der Dunkle Wasserläufer ähnelt im Schlichtkleid sehr dem Rotschenkel. Ersterer hat aber nicht nur längere Beine und einen wesentlich längeren Schnabel, sondern auch keine weißen Flügelfelder auf den Oberflügeln. Den weißen Keil auf dem Rücken haben übrigens beide Arten!

Die in die Kamera guckende Graugans kennt ihr ja alle

Es folgt ein Graureiher im Abflug…

…und zum Abschluss ein Trupp aus Sturm- und Lachmöwen im Schlichtkleid, die auf dem Acker auf Nahrungssuche gehen.

Immer einen genaueren Blick wert

Bei jungen Möwen, so wie bei dieser im 1. Kalenderjahr, sollte man immer noch einmal genau hinschauen. Durch die Dispersion, also Streuwanderungen von Möwen, die vor allem bei jungen Möwen noch wesentlich ausgeprägter ist als bei den adulten, zieht es auch immer wieder welche zu uns, die eher selten oder noch nicht lange bei uns brüten. So wie auch diese Mittelmeermöwe im September.

Schon auf den ersten Blick hat diese Möwe etwas anders als die üblichen jungen Silbermöwen gewirkt. Die bis auf den Rand ungemusterten Schirmfedern passen zu juv. Herings-, Mittelmeer- und Steppenmöwen. Aber die Schnabelform (groß, wuchtig und mit sehr deutlichem Gonyseck), lassen dann nur noch die Mittelmeermöwe übrig.

Lange Zeit galt die Mittelmeermöwe nur als Unterart der Silbermöwe bzw einer ehem. Unterarten-Zusammenfassung namens Weißkopfmöwe, bis sie ihren eigenen Artstatus erhalten hat. Wie ihre nahen Verwandten ist sie mit einer Flügelspannweite von 140-158cm ungefähr bussardgroß.

In Deutschland ist sie als Brutvogel mit 200-300 Brutpaaren noch eine Ausnahme, obgleich die ersten Ansiedlungen, vom Mittelmeerraum ausgehend, schon in den 80ern stattfanden. Die meisten wird man also zur Zeit ihrer Streuwanderungen im Spätsommer/Herbst sehen können.

Badespaß mit Löffel

Hier konnte ich ein Weibchen der Löffelente beim Plantschen, von einer Beobachtungshütte aus, fotografieren. Mit dem namensgebenden löffelförmigen Schnabel filtern sie mithilfe von Hornlamellen (siehe letztes Foto) Nahrungspartikel aus dem Wasser, man nennt diesen Vorgang auch “seihen”. Dazu lassen sie einfach Oberflächenwasser in den Schnabel laufen und pressen es durch die Lamellen wieder heraus, ganz ähnlich dem Nahrungsverhalten von Walen. Die Löffelenten bleiben dabei allerdings Überwasser und schwimmen langgestreckt mit nach vorne gehaltenem Kopf, den sie seitlich hin und herbewegen, flach übers Gewässer.

Wie andere Gründelenten, können natürlich auch die Löffelenten tauchen und gründeln. Allerdings tun sie das weniger, um nach Nahrung zu schnappen, wie ihre Verwandten dies tun, sondern um Partikel aufzuwirbeln und diese anschließend durch ihren Seihapparat zu filtern und zu verwerten.

Dieses Nahrungsverhalten macht sich auch beim Habitatanspruch bemerkbar und sie bevorzugen sie eher flache und nährstoffreiche Binnengewässer. Da es an solchen Gewässern auch immer weniger ungestörte Brutmöglichkeiten gibt (Lebensraumverlust, unangeleinte Hunde, Freizeitnutzung), gilt sie mit gerade einmal 2.400-2.800 Brutpaaren in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet. Die Löffelente auf den Fotos aus dem September dürfte daher auch ein Wintergast bzw Durchzügler sein.

Süße, kleine Enten

Diese Krickenten konnten wir letzten September auf einem Gewässer in Nähe zum Wattenmeer beobachten. Gerade die Erpel sind ab dem Winter im Prachtkleid ein wirklich schöner Anblick, aber auch wie hier im Schlichtkleid, wenn beide das weibchenfarbene Gefieder tragen, sind sie schön anzusehen. Im Schlichtkleid kann man die Geschlechter vor allem an den Steißseiten (Weibchen weiß, Erpel gelblich) und am Schnabel unterscheiden (Weibchen i.d.R. mit orangen Kanten und Basis).

Man braucht aber auch beim Schlichtkleid keine Angst zu haben die Krickente mit anderen Enten zu verwechseln, da sie die kleinste Ente Europas ist und auf dem Gewässer zwischen anderen Enten sehr stark mit ihrer Winzigkeit auffällt.

Nicht in jeder Haltung sichtbar ist der schöne grüne Spiegel der Armschwingen. Der Farbton kommt, so wie alle schillernden Farben beim Vogelgefieder, nicht durch Farbpigmente zustande, sondern durch die Mikrostruktur der Oberfläche, die das Licht entsprechend bricht und in den jeweiligen Farben reflektiert. Daher ist die Farbwirkung auch sehr vom Licht abhängig und wirkt bei Bewölkung mal eher etwas bläulicher und matt und bei strahlendem Sonnenschein stark grün schimmernd.

Neben der Morphologie (Größe und Gefiedermerkmale), kann man die Anwesenheit von Krickenten auch sofort auditiv erkennen:

Der Balzruf vom Erpel ist der namensgebende “Krick” Laut, der Ruf vom Weibchen klingt wie ein hohes, nasales Lachen