Gänsesäger-Männer ziehen um die Flüsse

Gänsesäger sind meist recht scheu und lassen Menschen ungern nahe an sich heran, was sicher auch seinen Grund in der intensiven Bejagung vergangener Zeiten hat. Hier hatte ich in der Ferne Gänsesäger-Männchen flussabwärts in meine Richtung schwimmen sehen. Also habe ich mich verdeckt am Ufer positioniert und gewartet -Tada, da zogen sie direkt an mir vorbei.

Dass ich zu der Zeit – Ende April – nur Männchen gesehen habe, hat seinen Grund: Die Männchen beteiligen sich nicht an der Brut und begeben sich dann auch schon so langsam auf die Suche nach einem Mauserplatz, während die Weibchen zur Brutzeit ein heimliches Leben führen.

Apropos Brut: Gänsesäger sind Höhlenbrüter und sie brüten bevorzugt in Baumhöhlen – eine tolle Vorstellung bei so großen Wasservögeln! Die Baumhöhlen für die 8-12 Eier müssen natürlich groß genug sein und sind entsprechend nur in alten und großen Bäumen zu finden. Aufgrund des Mangels an alten Baumbeständen in der Uferbesäumung gibt es weniger Gänsesäger als die Habitate ansonsten hergeben würden.

Besondere Schwebfliege

Auf der Saale-Tour Ende April fiel mir Anfang eine knallgelbe Schwebfliege ins Auge. Selbst wenn man mit bestimmten Ordnungen, in dem Fall Zweiflügler, nicht so vertraut ist oder danach Ausschau hält, merkt man doch, wenn etwas auftaucht, was man so noch gar nicht gesehen hat.

Die Fliege blieb zum Glück einigermaßen in der Nähe und ich konnte ein paar Fotos machen. Dank der kompetenten und netten Hilfe von meinem Bekannten Sascha wissen wir auch, um wen es sich handelt: Xanthogramma dives ♀ (Prächtige Gelbrandschwebfliege).

Innerhalb der Gattung Xanthogramma gibt es einige sehr ähnlich aussehende Arten, aber die Kombination aus schwarzen Hinterbeinen und den Flügelmalen waren eindeutig. Die Art wurde bislang sehr selten in Deutschland gemeldet und kommt wohl eher aus dem südeuropäischen Raum mit Ausbreitungstendenz nach Norden.

Generell ist über die Biologie der ganzen Xanthogramma-Gattung sehr wenig bekannt, geschweige denn speziell zu dieser Art.

Eines ist aber sicher: Toll sieht sie aus!

Frühblüher im April – bunte Mischung

Heute mal wieder was ganz anderes: Ende April war ich an der Saale unterwegs, um u.a. nach Frühblühern Ausschau zu halten. Bei dieser Runde konnte ich ein paar schöne und vor allem auch bunte, Arten entdecken.

Foto 1: Gefleckte Taubnessel – Sie besitzt einige Ähnlichkeiten mit der Purpurroten Taubnessel, man sollte sich die Blüte genau anschauen.

Foto 2&3: Gelbes Windröschen – Wie das Buschwindröschen nur in Gelb

Foto 4&5: Große Sternmiere – Bei der Sternmiere gibt es auch einige Arten, die sich ähnlich sehen, es ist daher für die Bestimmung im Nachhinein immer hilfreich, wenn man Fotos von mehreren Seiten und auch Blättern und Stängel hat.

Foto 6&7: Großes Immergrün – Na, wo kommt der Name wohl her? Das Große und Kleine Immergrün ist nicht ganz so leicht zu unterscheiden, wenn man mit den Arten nicht vertraut ist. Gut zu sehen und diagnostisch zur Bestimmung: Die kleinen Härchen am Blattrand.

Foto 8,9&10: Silberblättrige Goldnessel – Eine verwilderte Kulturpflanze und damit ein Neophyt. Von der Gewöhnlichen Goldnessel vor allem den namensgebenden silbrigen Flecken auf den Blättern zu unterscheiden. Hier sind diese großflächig und dauerhaft vorhanden, bei der Gewöhnlichen Goldnessel höchstens im Winter und da nicht so deutlich.

Foto 11: Weiße Taubnessel: Tatsächlich noch eine Taubnessel. Warum das die Weiße ist, dürfte zu sehen sein

Versammlungsplatz der besonderen Arten

An diesem Septembertag 2021 waren wir den ganzen Tag an der Küste der Leybucht unterwegs und konnten auch den Verlauf von Ebbe und Flut sehen. Während die Rückkehr des Wassers Anfangs noch recht gemächlich aussah, ging es doch recht zügig, wo es einmal da war. Gut sehen konnte man das auf den Steinen im Watt, die sich einige Vögel als Rastplatz ausgesucht hatten. Wie durch Zauberhand wurde der Platz plötzlich immer weniger.

Nicht minder interessant waren die Arten, die sich dort auf einem sehr kleinen Platz zusammengefunden hatten: Zwei Alpenstrandläufer, mehrere Sandregenpfeifer und ein Steinwälzer.

Die Alpis sind bei uns am Wattenmeer als typische Wintergäste oder ansonsten auch auf Rastplätzen beim Durchzug zu sehen.

Sandregenpfeifer sind bei uns auch Brutvögel, nach starken Bestandseinbrüchen aber mit nur noch gerade einmal 850-950 Brutpaaren vertreten. In der Leybucht liegt eines der wenigen Brutgebiete und entsprechend ist der nord-westliche Teil komplett gesperrt, um die letzten Brutpaare vor Störungen schützen zu können. Die Individuen hier dürften wahrscheinlich Wintergäste oder Durchzügler sein. Man sieht adulte noch im Rest vom Pracht- und auch schon im Schlichtkleid sowie einige juvenile.

Eine Überraschung, die wir erst im Nachhinein entdeckt haben, da er sich nie ruhig gezeigt hat und immer am Durchsuchen der Steine nach Nahrung war: Der Steinwälzer. Der Name ist Programm, denn auf der Suche nach kleinen Wirbellosen dreht er Muscheln, Tang und eben auch Steine, um. Auch er ist ein typischer Wintergast am Wattenmeer, unser eigener Brutbestand ist erloschen.