Rohrammer

Hier sehen wir uns das hübsche Männchen der Rohrammer an – hier mit schönem schwarzen Kopf und weißem Wangenfleck im Prachtkleid. Wie man unschwer erkennen kann, gehört die Rohrammer zu den Ammern, bewohnt im Gegensatz zu den anderen aber Schilfgebiete.

Diese allerdings nicht in Gewässernähe, sondern weiter abseits in der Verlandungszone, wo der Boden nicht unter Wasser steht. Also recht ähnlich wie beim Schilf- und Sumpfrohrsänger.

Außerhalb der Brutzeit sind sie oft in gemischten Trupps mit u.a. Goldammern, Buchfinken, Feldsperlingen u.a. zusammen auf Nahrungssuche unterwegs.

Das war im Juni eine schöne Beobachtung wie sie seelenruhig an ihrem Halm geklammert saß und gemütlich die Grassamen knusperte

Dieses Rohrammer-Männchen habe ich im November beim Knuspern fotografiert und aufgrund der Jahreszeit sieht man es im Schlichtkleid. Im Sommerhalbjahr zeigt sich das Gefieder dann wieder stark kontrastierend mit einem schwarzen Kopf und weißen Hals. Das Weibchen ist nicht so kontrastreich gefärbt und auch am Kopf in Brauntönen gehalten, durch Bart- und Überaugenstreifen aber sehr hübsch gemustert.

Durch das große Verbreitungsgebiet der Rohrammer ist die Art an sich sowohl Standvogel, Teilzieher und Zugvogel. Bei uns in Deutschland kann man sie zu den Teilziehern zählen: Der überwiegende Teil zieht in den Mittelmeerraum, einige – vor allem Männchen – bleiben im Revier. Zuwachs bekommen sie im Winter von einigen Gästen aus Skandinavien. So kann man Rohrammern auch im Winter beobachten, allerdings machen sie im Gegensatz zum Sommerhalbjahr nicht mit dem Gesang auf sich aufmerksam, sodass man jeder Bewegung im Schilf nachspüren sollte.

Auch bei Vögeln, die gemeinhin nicht als Haubenträger bekannt sind, kann bei Erregung – oder wenn eine straffe Brise von Hinten kommt – ganz ordentlich die Haube hochgehen So wie hier bei der männlichen Rohrammer im Prachtkleid aus dem Juni. Die sperlingsgroße Rohrammer ist auch der Vogel, der mit dem volkstümlichen Begriff “Rohrspatz” gemeint ist.

Dadurch, dass die Rohrammer so ein weites Verbreitungsgebiet über den kompletten Eurasischen Kontinent samt Inseln aufweist, erscheint sie in 15-18 Unterarten.

Jetzt im Winterhalbjahr kann man den Teil der Population, der hier geblieben ist bzw. aus Skandinavien hier her gereist ist, oft zusammen vergesellschaftet mit Buchfinken, Bergfinken oder Goldammern bei der Nahrungssuche auf Feldern sehen.

Eine nette Überraschung am sonnigen Samstag war dieser kleine Trupp aus 7 Individuen, die am Feld- und Wegesrand auf Nahrungssuchen waren. Dass sie im Winter eher auf Feldern als wie zur Brutzeit um Feuchtgebiete (Seggen-&Hochstaudenflure, Röhricht) herum vorkommen, gehört dabei zum normalen Verhaltensrepertoire. Oft sind sie dabei auch mit anderen samensuchenden Vögeln wie Goldammern, Buch- oder Bergfinken vergesellschaftet, an dem Tag waren sie allerdings unter sich.

Was man auf den Fotos sehen kann ist, dass sie alle ein wenig anders aussehen. Im Januar befinden sie sich größtenteils noch im Schlichtkleid, allerdings gibt es keine harte Grenze als Übergang zum Prachtkleid, da sie zu den Vögeln gehören, die ihr Prachtkleid durch Abnutzung des Schlichtkleids freilegen. Dazu kommt neben dem Geschlechtsdimorphismus auch noch, dass junge Individuen im 1. Winter (2. Foto) auch noch etwas anders, vor allem heller, aussehen.

So war es nicht nur deshalb eine schöne Beobachtung, da Rohrammern oft nicht so leicht zu entdecken sind, sondern weil man sich hier schön die individuell ausgebildeten Merkmale vor Augen führen konnte.

Die schön gezeichneten und kontrastreich maskierten weiblichen Rohrammern eignen sich hervorragend, um die Vogel-Topografie, vor allem des Kopfgefieders, (welche Stelle bezeichnet man wie) mit den jeweiligen Bezeichnungen zu versehen. Nicht verwunderlich, dass sie daher auch im Einleitungsteil von manchen Vogelbüchern als “Landkarte” der Merkmale herhalten muss. Hier sieht man Scheitelstreifen, Scheitelseitenstreifen, Überaugenstreifen, Augenstreifen, Zügel, Wangenstreifen, Bartstreifen und einen Kinnstreifen.

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