Sieht man heutzutage eher auf dem Durchzug als zur Brutzeit

Den Steinschmätzer, hier im orangefarbenen Schlichtkleid. Im Prachtkleid erinnert das Gefieder des Männchens an den Raubwürger: Grau und Weiß mit schwarzer Augenbinde und Flügeln.

Im September am Wattenmeer konnten wir Unmengen an Steinschmätzern sehen, die gerade auf dem Durchzug waren. Sie sind ausgesprochene Zugvögel, denn obwohl der Steinschmätzer mit seinen vielen Unterarten über einen weiten Gürtel von Eurasien bis über nach Alaska und den Nordosten Kanadas vorkommt, ziehen alle weltweit im Herbst nach Afrika südlich der Sahara.

Die Situation in Deutschland mit aktuell nur noch 2.000-3.000 Brutpaaren und einem seit Jahrzehnten steilen Abwärtstrend wird in wenigen Jahren ohne konsequente Gegenmaßnahmen zu einem sicheren Aussterben führen. Auch in anderen mitteleuropäischen Ländern sieht es mitunter nicht besser aus. Hat der Steinschmätzer so hohe Ansprüche? Eher das Gegenteil ist der Fall: Als Habitat bevorzugt der Steinschmätzer offenes Gelände mit karger Vegetation und Nischen für die Brut wie Steinhaufen und Felsspalten. Geboten wird das von Heiden, ehem. Truppenübungsplätzen als Naturschutzgebieten, Steinhängen, Kies- und Sandgruben sowie steinigen Küsten.

Im Lebensraumverlust liegt dann auch die Ursache am Verschwinden dieser Art: Brachflächen werden zu Bauland (60 Ha werden täglich versiegelt), Sandheiden wachsen durch immer höhere Eutrophierung zu oder werden aufgeforstet (mehr Wald an sich muss keine ausschließlich positive Sache sein), ehem. Weiden werden zu Hochleistungswiesen oder Ackerland.

Kurzum, was uns Menschen als Fläche ungenutzt und verödet erscheint und „beackert“ und umgewandelt und effizient werden muss, ist genau das, was dem Steinschmätzer eig. schon ausreicht.

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